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Röm. 14, 8. 
Jesus Christus ist mein Herr!


 Gemeinde des Herrn! Am Anfang eines neuen Jahres, das ebenso düster und dunkel anhebt als das alte geschlossen hat, trifft es sich freundlich, daß wir in unseren Katechismusbetrachtungen zu dem Worte gekommen sind: Er ist mein Herr! In die Unruhe und in die Ratlosigkeit der sich drängenden Erscheinungen, in die Fülle der ungelösten Fragen, in die Menge all der Sorgen und Ängste ist wie eine große Ruhe und wie eine heilige und selige Stille das Wort – nicht mit menschlichem Griffel, sondern mit Gottes barmherziger Hand – hineingeschrieben: „Jesus Christus ist mein Herr!“

 Da mögen die größten Schwierigkeiten sich erheben und die bittersten Nöte einkehren und das für unmöglich Gehaltene mag zur Wirklichkeit werden, so hoch reicht nichts und so schwer wiegt nichts und so furchtbar scheint nichts, daß nicht dieses Wort den Sieg behielte: „Jesus ist mein Herr!“ Mit der Nüchternheit, die der Katechismus gebietet und mit der Gewißheit, die solche Nüchternheit schenkt, sagen wir heute in den ersten Wochen des neuen, schweren Jahres:


I.

 Jesus ist – das gilt allen Fragen. Was wird der neue Tag bringen? Wann wird die Not des Krieges enden? Wann werden die Zeichen sich erheben, die man mit Grund als Vorboten des Friedens ansprechen kann? Soll denn keine Taube mit dem