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Ihm Anlaß, daß Er an mir irre wurde: Ich will mich aufmachen und zum Vater gehen und zu Ihm sagen: Vater, diesen Menschen bringe Ich nicht mehr heim. Und immer wieder hat Seine Gnade mich gehalten und jeden Tag ward sie neu. Und wenn ich am Morgen glaubte, nur noch Wolken, nur noch Nebel zu sehen, leuchteten plötzlich der Gnade Strahlen.

 Ich glaube an den heiligen Geist, Der mich erhalten hat bis auf diesen Tag im rechten Glauben, Der es dem argen Zerstörer nicht erlaubt, der Theologie der Modernen nicht gestattet hat, daß sie einen Diener der Kirche von dem ewigen Grunde wegdrängt, Der es nicht zuließ, daß der Hohn der Welt ihn vom Kreuze wegscheuche. Das ist das Werk des heiligen Geistes: „So sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nicht schaden“. (Mark. 16, 18.) Wie viele, wie viele Becher des Taumelkelches dieser modernen Christusleugnung haben wir trinken müssen! Ihm sei demütig Dank, es durfte nicht schaden. Es hat manchmal aufs Blut gebrannt, es hat manchmal das Herz beschwert – aber dann lernt man das grimmige Lachen, das auch vom heiligen Geist ist: „Der im Himmel wohnet lachet ihrer und der Allmächtige spottet ihrer!“ (Ps. 2, 4.)

 Und so schenke Er auch dir, daß du in dem Glauben, den du am Konfirmationsaltar bekannt hast, in dem deine Väter schlafen gegangen sind, mit allen Fasern deiner Persönlichkeit dich heiligest. Überjähre dich, überlebe dich, werde in dem Glauben Greis, aber laß ihn nicht, wirf ihn nicht weg, der eine große Belohnung hat. (Hebr. 10, 35.) Ich glaube an meine Armut – ich glaube nicht nur an sie, ich spüre, ich erkenne sie. Ich glaube aber weiterhin, indem ich den Blick von den Lücken meines Wesens wende, an die schöpferische, frohe, frühlingsfreudige, große Tätigkeit des heiligen Geistes und bete mit der Kirche: Heiliger Geist, du Tröster mein, kehr mit deinen Gaben ein!“

Amen.