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erschrocken waren, wendet Er sich zu ihnen und gibt ihnen einen Beruf. Zuerst den Gruß und die Kraft und dann den Beruf, der Gruß und Kraft verbindet und verwertet. Denkt euch, die Jünger hätten nach der Auferstehung Jesu Christi nichts mehr zu tun gehabt, sorglos, aber auch mühelos, arbeitslos und darum freudenlos wären sie auf der Erde herumgeeilt, herumgeirrt ohne Ziel und ohne Maß und ohne Arbeit. Denkt euch eine Frömmigkeit zu Jesu, die nichts zu arbeiten hat, eine Liebe zu Jesu, die nichts zu wirken hat, eine Freude an Jesu, die sich nicht äußern darf. Denkt euch, wenn der Segen der Arbeit einmal der Kirche genommen wäre und der Segen des Berufes, so wäre die Kirche eine Versammlung tatenloser Träumer. Darum gibt der Herr Jesus, nachdem Er die Kraft vorher verliehen hat, einen Beruf und spricht: „Gleichwie mich der Vater sendet, also sende Ich euch.“ (Joh. 20, 21.) Er setzt hiemit den Apostelberuf ein, das große, selige Zeugenamt, die Arbeit, für den Auferstandenen Leben, Liebe, Leiden, Glück, Kraft und Jahre zu opfern. Er weist die Jünger hinaus in die Welt: dort im fernen Westen die deutschen Lande, dort im Süden die große romanische Ebene, im Norden all die Völker, die in Finsternis und Todesschlummer waren. Und überallhin sollte der Glaube der Jünger Fuß beschwingen, überall hin sollte der Jünger Liebe das Herz senden, überallhin sollte die hoffende Zuversicht, daß der Glaube ein Sieg sei, die Arbeit der Jünger tragen.

 Und nachdem Er den Beruf gegeben hat, gibt Er den Amtsgeist. Und als Er das gesagt hatte, blies Er Seine Jünger an und sprach: Nehmet hin den Heiligen Geist! Welchen ihr die Sünden vergebet, denen sind sie vergeben, und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten. (Joh. 20, 22, 23.)

 Zweimal kommt der Heilige Geist auf die Jüngergemeinde, einmal in die Enge für den besonderen Beruf, zum andernmal in die Weite für den allgemeinen Beruf. Einmal in die Enge des