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Jer. 17, 5–8. 
Ich glaube eine heilige christliche Kirche, die
Gemeinde der Heiligen.
 


 Ich glaube eine, heilige, apostolische, allgemeine und ewig bleibende Kirche und eine Gemeinschaft der Heiligen – das ist es, was wir heute miteinander betrachten wollen. Lauter Glaubensartikel; denn die Einheit der Kirche ist ferner als je; ihre Spaltung in Bekenntniskirchen, ihre Teilung in allerlei Sekten ist nicht nur ein Krankheitsprozeß, sondern auch ein Prozeß zur Genesung. Durch die Spaltung in einzelne Abteilungen und Abzweigungen kommt die Mannigfaltigkeit der kirchlichen Gaben und Kräfte recht zur Geltung. Die eine Kirche ist mehr die Kirche der Tat, die andere ist mehr die Kirche des Wortes, eine andere wieder mehr die Kirche des Verstandes, eine andere treibt wieder mehr innerliche Werke, so, wie es der Geist Gottes will und ordnet. Keine Kirche hat alle Gaben und keine Kirche hat keine. Daß dabei dein und mein Herz der Kirche, in die wir nicht bloß hineingeboren und hineingetauft und hineinerzogen, in die wir hineingewachsen sind und in die wir uns hineingelebt und hineingeliebt haben, am meisten zuschlägt, ist nicht mehr als billig; sie hat es verdient, daß man ihr dies erzeiget. Sie hat uns das Wort Gottes lauter und rein verkündigt, die Sakramente stiftungsgemäß an uns verwaltet, das Kreuz Jesu Christi uns gezeigt. Sie ist arm geblieben trotz aller Versuchungen, sie ist bei ihrem Herrn allein und einsam geblieben trotz aller Anschlüsse, sie hat weltliche Gewalt und weltliche Vorzüge und Ehren verschmäht, aber ihren Platz zu den Füßen Jesu hat sie um eine ganze Welt nicht hergeben wollen. Sie ist die Kirche, von