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1. Kor. 15, 11–20, 25. 
Ich glaube an den Heiligen Geist.


 So ist die Freudenzeit der Kirche wieder angebrochen, die Freudenzeit, die durch das sie umgebende und einigende Leid nicht verkürzt und verkümmert werden darf; denn das Zeitliche ist das Leichte und das Gewichtige ist ewig. Es ist ja eine schwere, leidvolle Zeit, in der wir leben, jeder Tag bringt neue Sorge und neue Frage. Unsere Feinde haben nicht abgelassen, uns zu verleumden, und die einst für uns waren, sind wider uns aufgestanden. Aber über allem Wechsel der Dinge und über allem Wandel von Menschengunst und Menschenliebe, auf die wir uns verließen – und sie haben uns verlassen –, steht ewig fest die Friedens- und Freudenbotschaft der österlichen Zeit: Christ ist erstanden!

 Eine Freude geht durch die Herzen derer, die Jesum lieben, weil doch Einer auf Erden ist, bei dem die Lüge nicht das letzte Wort behalten und das Unrecht nicht den Sieg davongetragen hat. Eine stille Genugtuung zieht durch eure und meine Seele darüber, daß der, den unsre Seele liebt, nicht im Grabe schlummert, noch in der Hölle wartet, noch auf den Tag seiner Verklärung sich sorgt, sondern daß Er, allem Erdenleide königlich entnommen, lebet und regieret in Ewigkeit. So weit, glaube ich, ist unser aller Liebe zu Jesu gewachsen, daß wir, selbst in der Gefahr zu vergehen und nicht zu bleiben, darüber froh sind, daß Er bleibet, lebt und regiert. Und in der Stunde, in der du darüber froh bist, daß über einem Grabe auf der Erde, über Seinem Grabe, es Leben, Sonne und Sieg geworden ist, hast du dein Los an das königliche, triumphierende Lebenslos Jesu Christi im Glauben gebunden: „Haupt, mache mich zu Deinem Gliede! Hirte, nimm