Seite:Hermann von Bezzel - Der Dienst des Pfarrers.pdf/13

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

in sein Eignes käme, ja der nur dadurch heilt, daß er den Schmerz zu seinem Teile macht, sich und sein Leben ein einziges Leid sein läßt (I. Petri 2, 21). Wenn er aber so still und unbedankt, wortlos und ohne Selbstruhm seinen Lohn allein darin sucht, daß er darf, dann tritt dem Evangelisten das Bild des Demütigen vor die Seele, dessen höchster Schmuck das heilige Schweigen und die Stille ist, die wirbt und lädt, aber nicht rühmt. Der Apostel aber, der, selbst ein dem Verlöschen nahes Licht, weil er, wie ein alter Vater sagt, an fremdem Feuer sich stärken wollte (Joh. 18, 25), so viel schonungsvolle, neu ermutigende Liebe erfahren hatte, als nur in der Prüfungsfrage die Erinnerung an Vergebnes anklang (Joh. 21, 15–17), hat ein eignes Wort geprägt, um den Eindruck für alle Zeiten festzuhalten, den Jesu Knechtestreue und dienende Güte (Joh. 13, 1–17) auf und für ihn herangerufen hatte: ἐγκομβοῦσθαι (I. Petr. 5, 5) τὴν ταπεινοφροσύνην das Sklavengewand der Demut anlegen, daß sie Wille und Wesen erfülle.

.

 Ein eignes Wort! Denn Augustinus hat recht: Deo gratias, quod id, quod competenter non potest dici, potest fideliter credi. Die Geheimnisse des Dienstes Jesu bleiben unsrem Verstande ebenso unergründlich, als weit über das enge Gefäß der Sprache hinausreichend; genug, wenn sie jenen zum Glauben beschäftigen (Phil. 4, 7) und diese zur Darbietung des ursprünglichen Vollinhaltes bestimmen und kräftigen. So ist das Wort διακονία u. διάκονος das als Selbstbezeichnung im Munde des Herrn sich dreimal findet (Matth. 20, 28, Mark. 10, 43 u. 44, Luk. 22, 27) bei Paulus zweimal