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mit dem sie Erhofftes schauend umfängt (Joh. 16, 21), und redet dann wieder von engen und gedrungenen Wegen und ihren Nöten, von Türen, die wenigen nur Einlaß erstatten, obgleich sie für viele bestimmt waren, weiß nichts von großen Erfolgen, die er einmal ausgeschlagen hat, sondern nur von der kleinen Herde derer, die ihm zu Liebe Anspruch und Rechtsforderung lassen und allein von Gnade leben wollen, er geht weit ausschreitend über das bewegte Meer der Menschheitsgeschichte, aus dem Welle auf Welle ihn umdrängt (Luk. 21, 25), Stürme und Wetter ihn umbrausen, voll von Widerspruch und Einrede, von Spott und Streit, dem allem er sein κηρυχθήσεται τὸ εὐαγγέλιον τῆς βασιλείας (Matth. 24, 14) entgegenstellt. Vor diesem Königswort werden Wellen und Winde schweigen (Matth. 8, 26). Mitten in die schreckhaftesten Bilder einer „übermenschlichen Phantasie“ (Löhe) dringen wieder die lieblichen und gemütsvollen, dem Stilleben der Natur entnommenen und das verzagte Herz zu beruhigen geeigneten Bilder vom Nahen des Frühlings, in dem die Winterstürme verbrausen, vom Grünen des Feigenbaums und aller Bäume (Luk. 21, 29), die ihr welkes Laub verloren. Wundersam geht die Stimmung von Leid in Freude, von der Angst in die Siegesbotschaft, vom Scheiden in den Preis der Heimstätten über und wird doch nirgends des heiligen Gleichmaßes verlustig.

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 Was Augustinus einmal zu I. Joh. 4, 8 sagt „brevis in sermone, magna in intellectu. Quam cito dictur“ Si numeres, unum est; si appendas, quantum est, das gilt von der Predigt, in der Jesu χρηστότης καὶ