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φιλανθρωπία (Tit. 3, 4) sich erzeigte, mit der er auf alles Menschliche einging und es wiederum für die Menschen verwandte, seinem ganzen Wesen entsprechend, das die Menschheit ganz in sich befaßte und ganz Natur war, weil Gnade die Natur Gottes ist. Im Worte schattet sich Jesu Wesen ab, ganz menschlich, weil ganz göttlich, klar und rein, ohne Erregtheit über Mangelhaftigkeit und ohne Verlangen nach höherem ganz in sich befriedigt, weil auf dem Wege des Gehorsams allzeit erfunden. „Siehe, ich komme, zu tun, Gott, deinen Willen.“

 So ist die Diakonie Jesu gleichheitliche Willentlichkeit aller seiner Kräfte und Gaben für seinen Vater und seine Nächsten. Indem er jenem sich untergibt, dient er diesen und diesen hinwiederum nur um deswillen, weil er an sie gewiesen ist. Es ist das Gleichmaß von Leiden und Tun, da beides sich einander mitteilt, jenes die Gelassenheit, dieses die Vorwärtsbewegung darbietet, dieses aufwärts weist, wenn jenes niederwärts zieht. Nicht wortkarg, aber in heiligem Schweigen, das fürchtet, Schwerstes durch die Rede um seinen erziehlichen Eindruck, Bestes um seine innerste Weihe zu betrügen, geht diese Diakonie den Weg der Pflicht: Es muß also geschehen (Matth. 26, 54), schlecht und recht, echt und wahr, damit endlich die Welt sehe, was Großes es ums Dienen sei und der Herr aller dienenden Gestalten und Gewalten, der doch selbst in der Schöpfung dienend sich offenbarte und in der Erhaltung Allmacht mit Dienstwilligkeit verbindet, der Gebete erhört und so den Betenden dient, sagen könne: Siehe, mein Knecht.