Seite:Hermann von Bezzel - Der Dienst des Pfarrers.pdf/24

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

redeten durch ihren Wandel (I. Tim. 4, 12) und hielten an in dem Stadium des oft Gelesenen und nie Ausgegründeten, in der Einzelseelsorge und in der Lehrunterweisung. Weil sie ganz konzentriert waren, darum überwanden sie weit, was zerstreuen und teilen, innerlich verunruhigen und umtreiben konnte (Eph. 4, 14), ob es von Menschenmeinung kam, die mit der Seele spielt, oder von Satansbetrug, der im Lichtesgewande berückt (II. Kor. 11, 14). In solcher geschlossener Einfachheit, die nichts wußte, was beschweren muß, und alles erfaßte, was befreien kann, das Schwere aber eben nur zur Freiheit erheben wollte, konnten die Apostel, wie des geringen Marterholzes Ausdehnung, das in die Tiefe geht, zur Höhe reicht, in die Ferne und Weite deutet, so die Kreuzestat ausdeuten und verkünden, die aus Sündennöten und abgrundstiefem Leide anhebt, die mitleidsvolle Fürbitte und Stellvertretung zur Höhe des Sieges erhebt, über Weltweiten und Zeitenlängen hinaushebt.

.

 So geht die Predigt des Jakobus – denn aus ihren Briefen läßt sich die Predigtart der Apostel am besten ermessen – mehr in die Breite der irdischen Verhältnisse. Nur einmal nennt er Jesum mit Namen (2, 1), einmal vielleicht meint er ihn (5, 11, wiewohl der Beisatz „denn der Herr ist barmherzig“ auf das Ende, das Gott bei Hiob herbeiführte, weist), aber – und das soll denen gesagt sein, die eine Predigt auf ihren christlichen Gehalt je nach der Nennung des Namens Jesu einschätzen – die ganze Abhandlung vom Preise der Geduld bis zum Dank für die sündenbekehrende Liebe ist der Ruhm