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Christi und der Frage gewidmet, wie dieser Ruhm in Wort und Wandel zu erbringen und zu bewähren sei. So führt der Prediger in die Krankenstuben und in das Kämmerlein der Witwe, wo der rechte Gottesdienst zu begehen ist, hinaus aufs Feld und dessen ernste Arbeit, hinein in die gottesdienstlichen Räume, wo so viel Wehtat geschehen kann, daß die müden Herzen noch mehr verwundet, die satten und stolzen noch mehr verderbt werden. Es werden die Sünden des Hochmuts und der Vielgeschäftigkeit, der rein äußerlichen Klugheit, die doch der nächsten Stunde nicht mächtig ist, gestraft. Wie viele möchten lehren, ohne gelernt zu haben und lernen zu wollen. Und doch ist die Zunge solch gefährliches und unheilvolles Ding, das nur Einer von innen heraus heilen und heiligen kann, er, der in keinem Worte fehlte (3, 2). Christliches Leben erweist sich auf allen Gebieten, auf denen das natürlich-psychische sich betätigt, es durchgeistend und verneuend, es vertilgend und verwerfend. Denn Christ sein heißt einer neuen Schöpfung sein, welche an die erste sich reiht, nicht übergeistlich, aber wahrhaft geistreich, ferne von Schein und Glanz, ganz, echt und klar (3, 17).

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 Die Predigt des Johannes geht in die Höhe des weltüberwindenden Glaubens. Unter ihm liegt Sünde und Leid, die dem Jünger Christi wie ein schwerer banger Traum erscheinen. Denn Gott ist Licht, und die durch Jesum, der die Finsternis entmächtigt und ihre Schuld getragen hat, in Gemeinschaft mit Gott treten, müssen Wort und Wandel zum Lichte richten, nicht in Selbsttäuschung, als ob der Wandel im Lichte keine