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und schließlich zum Leben mit sich wider ihren Willen gezwungenen Menschen hausen, erhebt sich schweigsam feierlich, in düsterer Einsamkeit, über der nur der ewige Ratschluß eines nicht erforderten, aber freigeschenkten Erbarmens leuchtet, das Kreuz, an dem der hängt, der zum Fluch gemacht ward (Röm. 8, 3, Gal. 3, 13), damit an ihm sich das Fluchwürdige auslebe, der Tod all seine Gewalt, die Hölle all ihr Gift an ihn verlieren (I. Kor. 15, 55) und die Fluchgewalt in einen Sieg hinabgezogen würde, der sie überwältigt. In die Tiefen des göttlichen Ratschlusses, in die seine Mitapostel nie hineinzublicken wagten, von denen Luther staunend sagt: Paule, du willst nicht verstanden sein, schaut schwindelfrei der an Gottes Wort ganz gebundene weltmächtige Glaube, der darum an Gott nicht irre wird, wenn er in der äußeren Weltgeschichte (Apg. 17, 26) bestimmte Linien und Grenzsicherungen verlaufen sieht, die aus ewigem Ratschluß das Leben der Nationen bezeichnen und das der einzelnen fügen und führen, weiß er doch alle diese Wege und Marksteine auf den großen Geschichtsweg hindeuten, den die Allmacht die willige Ohnmacht in Liebe gehen läßt, damit sie die Enterbten zu ewigem Erbteil heimführen und die versunkenen Lebensbilder im Erbarmen aufleben lassen könnte. Tiefen des Reichtums, der durch die Armut begnadet (2. Kor. 8, 9), und der Weisheit, die, weil sie zugleich Erkenntnis und praktische Erfahrung ist, nicht nur das Menschenleben führt, sondern so führt, ihm nicht nur das Sein in der Gnade, sondern das Sosein, die individuelle Lebenshaltung sichert, preist darum Paulus. Sie sind unfaßlich, unergründlich, ihre letzten Merkzeichen