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dem Christus die Seinen an sich gebunden hat, wie ihn der Vater an sich band, die hehre Sendung, mit der er betraute, wie er betraut ward, nicht auf äußerliche, künstlich genug festzuhaltende und eben darum oft unterbrochene Weise, sondern aus innerlicher Vernotwendigung von dem Haupte wie auf die einzelnen Glieder, die mit ihm unsichtbarer, aber der Glaubenserfahrung merkbarerweise verbunden sind (Eph. 4, 16), so auf die für den speziellen Liebesdienst der Wortverkündigung an die Gemeinde Ausgesonderten (Eph. 4, 11), auf die Apostel und Prediger, Pastoren und Pfarrer, die, mit welchem Namen sie genannt sind, in Einer Aufgabe und zu Einem Ziele stehen.

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 Wir sind nicht gemeint, Theorien vom Amte aufzustellen, an denen teure Väter unserer Kirche mehr gelitten als gewonnen haben, reden nicht der Überspannung das Wort, als ob das Amt die Kirche erst begründete und ohne dies Amt die Kirche nimmer bestehen könnte, so wenig wir dem jetzt beliebten Schlagworte beifallen, daß der Diener Christi vorab und vor allem Diener der Gemeinde sein müsse, deren wechselnde Begehrlichkeit ihm die einige Norm sein dürfe, sondern mit dem seligen Martensen (Hirtenspiegel 1, 72) sagen wir gerne: der Pfarrer stehe nicht über der Gemeinde als Beherrscher ihres Glaubens noch unter ihr als Diener jeweiligen Irr- und Unglaubens, sondern in ihrer Mitte als συνεργὸς τῆς χαρᾶς, dem es ein Anliegen sein muß, seine Freude mitzuteilen, weiterzugeben, zu ihr anzuregen und in ihr zu erhalten. Seine Freude. Denn von dem Tage an, da ihm durch Auflegung der