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welche die Gemeinde bewegen, den Text geben lassen, während dem Sonntag die alte Perikope gewahrt bleibt, so viel an ihr gemäkelt und bemängelt wird. Die Großartigkeit des Zusammenhangs mit der Kirche fernster Zeiten, die Gewöhnung der Gemeinde, die nicht häufige, aber, wo sie mühelos sich ergibt, um so wirksamere Übereinstimmung von Evangelium und Epistel, die Zusammenhänge der Evangelien und der Episteln, wie sie die Epiphanias- und die österliche Zeit offensichtlich aufweist, dies alles sichert der altkirchlichen Perikope ihr Vorrecht, in dessen Wahrung für den Prediger Bewahrung ist. Man gibt alte Freunde nicht ohne Nötigung auf, sie sind mit uns, wir mit ihnen verwachsen, sie geben uns immer wieder Neues: serva ordinem et ordo te servabit. Aber die Wochenpredigt sei frei, greife in das Alte Testament zurück, dessen Persönlichkeiten allmählich im Schatten der Legende verdämmern, dessen Psalmen und Propheten so ferne bleiben, nehme (fortlaufend) aus der bei den Perikopen wohl selten (mit Ausnahme der sog. Thomasianischen) berücksichtigten Apostelgeschichte Erzählungen und verschmähe es nicht, den Katechismus zu traktieren, für den Petris aus Kreuz und Leid geborene Betrachtungen über den christlichen Glauben unübertroffene Handreichung bieten. Die Wochenpredigt mag sich auch im Aufbau freier geben, kürzer und mehr geschichtlich sein.

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 Die Bibelstunde. In ihr habe die lectio continua ihre Stätte, die fortlaufende Erklärung eines biblischen Buches, das bald unter Zusammenfassung größerer Partien bald im Verweilen bei einem Ton