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leichthin zu vergessen, desto mehr hat sie ihren Zweck erfüllt. Zu warnen ist davor, daß der Konfirmator auf dem Dorfe die Gefahren des Stadtlebens ausmale, als ob nicht auf dem platten Lande die Seelen auch gefährdet wären. Durch solche Mahnungen wird der Pharisäismus genährt, der schlimmer ist wie das Stadtleben.

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 d) Die Beichtrede. Es ist kaum zu tadeln, wenn auf dem Lande, wo der Geistliche in der Frühlings- und Herbstzeit je sechs Kommunionsonntage vor sich hat, er ein und dieselbe Beichtrede den Samstag über Samstag zur Beichte Erscheinenden darbietet. Sie wird ja bei den Eheleuten andere Formen annehmen müssen als bei der heranwachsenden Jugend, an Schüler sich anders wenden als an Greise. Aber die Hauptgedanken bleiben doch dieselben: der Mensch prüfe sich selbst (I. Kor. 11, 28), damit er nicht an dem Kreuzestode des Herrn von neuem Schuld trage (Hebr. 6, 6), und statt mit dem Arzte seiner Seele, dem Lebensfürsten, in Verbindung zu treten, mit dem schrecklichen Richter sich begegne. Denn daß jeder Nachtmahlsgast von der Persönlichkeit Jesu Reales empfängt, ist wiederum nicht dogmatische Ausklügelung sondern in der Natur der Sache belegene Wahrheit. Der das Sakrament in feierlichster Weise einsetzte – die neuesten Fündlein von Paulinischer Erfindung und Anlehen an syrische Mysterien können füglich übergangen werden – hat, wie immer seine Worte verstanden werden mögen, im Zeichen und Sinnbild Wirklichkeiten geben wollen, mit denen jeder in Zusammenhang kommt, der sie nimmt. – Welche