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zu sehen, über die die Sonne versöhnend leuchtet. Es sind dann auch alle Untiefen und alle Schluchten wie mit einem befriedigenden Licht übergossen. Es ist etwas Großes um ein Christenleben, wenn es sich zu seinem Ende neigt und es ist über ihm ganz hingebreitet der Schimmer der Vergebung. Ach, daß unser Leben noch einmal so werden möchte, so anspruchslos und doch allen Ansprüchen gerecht, so einfach und so arm und doch so vielen Reichtum darzubieten geschickt! „Sehet, welche Frauen sie haben!“ sagten die Heiden und haben es dem Christentum als Stärke zugerechnet, daß das schwache Geschlecht so einherging. „Du hast eine kleine Kraft,“ Gemeinde des Herrn, Kirche des Evangeliums! Wer aber mit der kleinen Kraft treu ist, welch eine große Treue wird es sein!

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 „Siehe, ich habe gegeben solche, die dich einst gelästert haben in der Satansschule“ – wie wir es hatten in Pergamus, Smyrna und Ephesus – „die werden zu deinen Füßen mich anbeten über dem Wunder, daß ich dich lieben konnte.“ (V. 9) Das ist auch die Hoffnung für unsere ganze Entwicklung, daß sie einst kommen werden vom Morgen und Abend und darüber sich wundern zu den Füßen der verachteten Kirche der Reformation, wie sehr er sie geliebt hat. Nicht, daß wir jemandem den Beifall abnötigen, jemandes Lob erzwingen, aber daß wir jemand zur Anbetung Christi reizen, der bei uns und in uns Christi Kraft erfuhr, darum möchten wir den Herren bitten. Ja, es ist hoch an der Zeit, daß wir zweierlei lernen: Anspruchslosigkeit, weil wir alles haben, und Bereitschaft, allem zu