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in verbotener Ehe lebte, im Römerbrief auf die Stellung des Glaubens zu den Werken, im Philipperbrief auf die Feinde des Kreuzes Christi. Während also in jedem Briefe Anspielungen auf Dinge, die in der Gemeinde selbst vorgingen, sich finden, ist dies im Epheserbrief nicht der Fall. Daraus sehen wir, daß der Epheserbrief nicht bloß an die Epheser gerichtet ist, sondern doch vielleicht auch an die Laodicäer. Also ist es gewiß vom Herrn Christus so gewollt, daß an den ersten Brief in diesem heiligen Kreise, an den der Gemeinde von Ephesus, sich der letzte Brief an die Gemeinde anschließt, welche mit der ersten einen paulinischen Brief erhalten hatte. Es ist Gottes Wille, daß die ersten und die letzten einen Zirkularbrief empfangen haben. Was hat Ephesus aus diesem Brief gelernt und wie wenig hat diese von Epaphras gegründete Laodicenische Gemeinde aus diesem Brief gelernt! Ja, das ist es, was die Gemeinde am meisten heimsuchen mußte, wenn überhaupt noch etwas an ihr zu retten war, daß Jesus Christus in all seinen Grüßen an sie nichts mehr von Barmherzigkeit durchsehen läßt, sondern daß er anfängt mit erschütternden Worten.

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 „Das sagt der Amen.“ (V. 14), d. h. der Mann, bei dem Wort und Werk eins ist, „Amen“. Wenn ich einmal sage: „Ich werde ausspeien aus meinem Munde,“ dann tue ich es auch gewiß. Es ist mit andern Worten Judas Ischarioth im Gemeindekreis gestanden. Judas Ischarioth! Jesus hat über ihn das verurteilende Wort gesprochen: „Sohn des Verderbens, Kind des Verderbens“[1] und hat doch ihm geraten, ihn gesucht. So hat er auch der Gemeinde das Verdammungsurteil

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Joh. 17,12.