Seite:Hermann von Bezzel - Die sieben Sendschreiben.pdf/132

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 Dreierlei bitten wir also vom Herrn: Er wolle uns das Gold geben, welches der Reichtum unserer Väter war, welches sie in den Schluchten und Klüften der Gebirge verbargen, da sie von falschen Freunden bedroht waren, das sie, wie die Gemeinde von Smyrna, in ihres Herzens Grund geheim hielten, seinen Namen und Kreuz allein. Wir bitten, daß der Herr die nie veraltenden Kleider, welche durch die Wüstenfahrt unseren Vätern so lange Zeit gereicht haben, auch uns anlegen wolle. Israel ging durch die Wüste im Glanze der Verheißung; ihre Kleider waren nicht alt geworden und ihre Schuhe nicht zerfallen. Der Herr gebe für die uns noch bleibende Zeit unseres Lebens dieses Kleid auf die Wanderschaft mit, das Kleid, welches er uns aus Güte bereitet hat, das Kleid, welches hier Ehre, dort unsere Freude sein soll! Vor allem aber bitten wir: Jesu, gib gesunde Augen! „Eins ist not, ach Herr, dies Eine lehre mich erkennen doch!“[1] Daß er unsere Augen noch einmal frei machen möge von all dem, woran wir uns den Tod gesehen haben, daß er unsere Augen scharf und wacker machen möge, bis sie unverrückt auf der Heimat ruhen.

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 „Die, welche ich lieb habe, die überführe ich, die führe ich als Kinder.“ (V. 19). Es liegt der Ton im Urtext auf dem ich, so ganz bestimmt. Wen die Welt lieb hat, den läßt sie in seiner Lauheit, Halbheit, Torheit. Sie lobt ihn, liebt ihn, indem sie ihn tötet. „Welche ich lieb habe“, spricht der, welcher mit Fug sagen kann: „Niemand hat größere Liebe, denn die, daß ich mein Leben lasse für meine Brüder“. (Joh. 15, 13) „Welche ich lieb habe,“ denen reiße ich die Maske vom Antlitz und wenn sie als Kinder vor mir stehen,

Anmerkungen (Wikisource)

  1. EG 386,1.