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Strauß). Alles, was man sich von einem Messias denkt, kann nicht in der Person eines Menschen zusammengefaßt sein. Dreißig Jahre später kommen von Frankreich aus Versuche, den Herrn Jesum als den liebenswürdigen Helden eines Romans darzustellen, dem die Schwärmerei den Tod gebracht hat. (Ernst Renan[1]). Mit solchen kleinen Versuchen gibt man sich jetzt nicht mehr ab. Man erkennt ihn an als eine großartige Persönlichkeit und dieser Anschauung gegenüber schließt sich eine ganz bestimmte Anzahl zusammen. Und so gab das Ende des 19. Jahrhunderts dem kommenden die Fäden zu zwei ganz bestimmten Geweben. Das eine ist die Anschauung: „In Christo allein ist Heil“ und das andere ist: „Alles Heil liegt in dem Menschen selbst.“ Vermittlung der absoluten Gegensätze ist nicht denkbar. Dieser Zeit gegenüber Christum bekennen, das ist also die Aufgabe, zu der wir die nachkommenden Geschlechter befähigen müssen durch unser Gebet, unsere Fürbitte, unser Vorbild; denn, was wir jetzt beten in mancher scheinbar verlorenen Bitte, wird unseren Nachkommen frommen, so wie wir von den Gebeten unserer Väter uns getragen wissen.

 „Ich weiß, wo du wohnst.“ (V. 13a) Es ist ein großer Trost, daß der, welcher eine solche Waffe (V. 12) bei sich führt, dies sagt. Wir reden darum zuerst von Jesu Christi Sein und dann von Jesu Christi Wissen.

 Jesu Christi Sein: Er hat eine Waffe, die nie versagt, davon wir Ebr.[2] 4 lesen: Das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer, denn kein zweischneidig Schwert und dringet durch, bis daß es scheidet

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Ernest Renan (1823–1892) war ein französischer Schriftsteller, Historiker, Archäologe, Religionswissenschaftler und Orientalist.
  2. Altertümlich für Hebr. = Hebräerbrief.