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hinein in die hl. christliche Kirche, in diesen wundersamen Dom, da Jesus Christus der Eckstein und alle Väter und Apostel, alle Märtyrer und Lehrer, Zeugen und Bekenner nichts anderes sein wollen als Steine in dem Bau, der gen Himmel sich hebt. Der Katechismus zeigt dir, daß nie eine Zeit war, in der die Kirche verlassen gewesen. So wie dir die hl. zehn Gebote ausgelegt werden, so sind sie vor vielen hundert Jahren dem Verstand und dem Herzen, dem Gewissen und der Verantwortung nahe gebracht worden. Und wenn es schlecht und hölzern geschah, so ist das kein Beweis gegen das Buch, sondern gegen die, die es gebrauchten.

 So ist der Katechismus auch ein Bekenntnisbuch. Denn ich rede doch nicht zu einer Gemeinde, die sich mit dem Faustischen Trost begnügt: wer kann ihn kennen, wer kann ihn nennen, ich glaube ihm, sondern ich rede mit einer Gemeinde, die die Großtaten Gottes für wahr hält und nicht nur für wahr hält, sondern für wirklich und nicht nur für wirklich, sondern die sich unter diese Großtaten unterschreibt: das ist auch mir zugute geschehen, für mich und meine Sünden ist das alles vollbracht.

 Glaubt es mir, ohne Bekenntnis gibt es keine Gemeinde. Wenn einmal das Bekenntnis, wie wir es haben, hinfallen wird, die Zukunftskirche wird ganz bestimmt wieder ein Bekenntnis haben und wenn es das Bekenntnis der Bekenntnislosigkeit ist.

 Ein Bekenntnis, ganz bestimmte Grundsätze müssen die Gemeinde einigen, sonst hört sie auf, ehe sie begann, sonst wird ihr Geburts- gleich Todestag. Wenn drei Menschen zusammen kommen in Freundschaft, zu gemeinsamer Lektüre, zu gemeinsamer, tiefer Unterhaltung, so gibt es alsbald einen Brauch, ein ungeschriebenes Gesetz z. B. über pünktliches Kommen, über das deutliche Lesen, über die Wahl der Bücher. Es können nicht drei beisammen bleiben,