Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer | |
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Dann geschieht es auch durch Gaukelei der Hexer, wie Guilelmus a. a. O. von einem Manne erzählt, der glaubte, er würde zu gewissen Zeiten in einen Wolf verwandelt, wo er sich in Höhlen verbarg. Denn dorthin ging er zu bestimmten Zeiten, und während er ruhig darin blieb, schien es ihm, daß er zum Wolfe geworden sei, umherlaufe und die Kinder zerrisse; er glaubte fälschlich, er wandle träumend umher, während das in der Tat nur ein Dämon wirkte, der einen Wolf besessen gemacht hatte; und er blieb so lange geistesgestört, bis man ihn geraubt im Walde liegen fand. Daran ergötzt sich der Dämon, daß er den Irrtum der Heiden, welche glaubten, Männer und alte Weiber würden in Tiere verwandelt, wieder auffrischt.
Daher kann man entscheiden, daß derlei durch besondere göttliche Zulassung und die Hilfe der Dämonen und nicht aus natürlichem Mangel geschieht, da sie durch keine Kunst oder Macht verwundet oder gefangen werden können, wie auch Vincencius, Spec. hist. VI, 40, erzählt: „In Gallien raubte vor Christi Fleischwerdung und vor dem punischen Kriege ein Wolf ein Schwert aus der Scheide zur Zeit der Vigilie.“
Fünftens, sechstens und siebentens zugleich wird die obengenannte Wahrheit durch vier erschreckliche Handlungen bewiesen, welche die Weiber an den Kindern in und außer dem Mutterleibe vollbringen; und da die Dämonen solches durch Weiber und nicht durch Männer zu tun haben, deshalb will jener unersättliche Mörder lieber Weiber als Männer sich verbinden. — Und es sind folgende Werke:
Nämlich die Kanonisten (mehr als die Theologen) sagen, wo sie a. a. O. von der Hexenhinderung sprechen, daß nicht nur dabei Hexerei geschieht, daß einer die eheliche Pflicht nicht erfüllen kann, worüber oben gehandelt ist, sondern es auch geschieht, daß ein Weib nicht empfängt, oder wenn sie empfängt, sie dann eine Fehlgeburt tue; und hinzugefügt wird noch eine dritte und vierte Art, daß, wenn sie keine Fehlgeburt verursachen, sie die Kinder auffressen oder dem Dämon preisgeben.
Ueber die beiden ersten Arten ist kein Zweifel, da durch natürliche Mittel, z. B. durch Kräuter und andere Mittel, ein
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/146&oldid=- (Version vom 14.9.2022)