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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

Vollbringung der Hexerei mitwirke; zweitens, daß Gott mit Recht zuläßt, daß eine von Natur sündhafte Kreatur auch Hexenwerke und andere erschreckliche Schandtaten vollbringe, mit Voraussetzung zweier anderer Zulassungen; drittens, daß die Schandtaten der Hexereien alle Uebel, die Gott geschehen läßt, übersteigen; viertens, wie dieser Stoff dem Volke vorzupredigen sei.

Ueber die dritte Hauptfrage dieses ersten Teiles, bezüglich der göttlichen Zulassung, wird untersucht: ob die Annahme der göttlichen Zulassung bei diesen Werken der Hexer so gut katholisch sei, daß das Gegenteil, nämlich sie zu verwerfen, durchaus ketzerisch sei? Und es wird bewiesen, daß es nicht ketzerisch sei, zu behaupten, daß Gott dem Teufel bei solchen Hexentaten eine solche Macht nicht erlaubt. Denn das zurückzuweisen, was dem Schöpfer zur Schande ausschlagen kann, ist gut katholisch und nicht ketzerisch. Aber zu lehren, daß dem Teufel keine solche Macht, den Menschen zu schaden, zugelassen werde, ist gut katholisch. Beweis: Weil die gegenteilige Behauptung dem Schöpfer Schande zu bereiten droht. Denn es würde folgen, daß nicht alles der göttlichen Vorsehung unterworfen sei, deshalb, weil jeder weise Vorseher, soweit er kann, den Mangel und das Böse von denen ausschließt, die ihm am Herzen liegen. Wenn aber das, was durch Hexenwerk geschieht, falls es von Gott erlaubt wird, von ihm nicht ausgeschlossen wird, dann würde, wenn es nicht ausgeschlossen wird, Gott kein weiser Vorseher sein, und so ist nicht alles seiner Vorsehung unterworfen: Weil aber das falsch ist, so ist auch das falsch, daß Gott es zuläßt.

Ferner: Er läßt zu, daß etwas geschieht, was er entweder verhindern könnte, wenn er wollte, oder was er nicht verhindern kann, auch wenn er wollte: aber keines von beiden kann sich mit Gott vertragen; das erste nicht, weil ein solcher neidisch genannt wird; das zweite nicht, weil ein solcher ohnmächtig heißt. Dann wird nebenbei gefragt: Das und das Hexenwerk traf den Peter; Gott konnte es hindern, aber er tat es nicht: Also ist Gott neidisch, oder er kümmert sich nicht um alle Menschen? Wenn er es aber nicht hindern konnte, auch wenn er wollte, dann ist er nicht allmächtig: Was alles zu lehren, nämlich daß Gott sich nicht um alle Menschen kümmere usw., ebenso unpassend ist, wie es auch unpassend ist, zu sagen, daß Hexenwerke geschehen mit Zulassung Gottes.

Ferner: Jeder, der sich selbst überlassen wird und der Herr seiner Handlungen ist, der unterliegt nicht der Erlaubnis

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/148&oldid=- (Version vom 14.9.2022)