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Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/161

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

Jetzt wird nun erklärt, daß die Sünden der Hexer schwerer sind als die der bösen Engel und der ersten Eltern. Wie daher Unschuldige gestraft werden infolge der Schuld der Eltern, so werden auch viele Unschuldige geschädigt und behext wegen der Sünden der Hexer.

Die Erschrecklichkeit der Hexenwerke wird betrachtet. Der ganze Stoff verdient, gepredigt zu werden, vierzehnte Frage.

Betreffs der Erschrecklichkeit jener Verbrechen wird gefragt, ob die Schandtaten der Hexen alle Uebel, die Gott zuläßt und von Anfang der Welt bis jetzt hat geschehen lassen, sowohl an Schuld als an Strafe und Schaden übertreffen? Und es scheint, nein, besonders bezüglich der Schuld. Denn die Sünde, die jemand begeht, und die er leicht hätte vermeiden können, übertrifft die Sünde, die ein anderer Mensch begeht und die er nicht so leicht vermeiden konnte. Es ist klar aus Augustinus, de civ. dei: „Groß ist im Sündigen die Ungleichheit, wo die Leichtigkeit im Nichtsündigen so groß ist.“ Aber Adam und mehrere andere, die in einem gewissen Zustande der Vollkommenheit oder auch Gnade sündigten, hätten wegen des Beistandes der Gnade das Sündigen vermeiden können, besonders Adam, der in der Gnade geschaffen war; leichter als die meisten Hexen, die derartige Geschenke nicht empfangen haben. Also übertreffen die Sünden jener alle Schandtaten der Hexen.

Ferner, bezüglich der Strafe: Auf die größere Schuld gehört auch die größere Strafe. Aber die Sünde Adams war aufs schwerste dadurch gestraft, daß, wie klar ist, sich in allen Nachgebornen seine Strafe samt der Schuld in der Uebertragung der Erbsünde zeigt: also ist seine Sünde schwerer als alle anderen Sünden.

Ferner bezüglich des Schadens nach Augustinus: „Dadurch ist etwas böse, daß es das Gute wegnimmt.“ Also, wo mehr vom Guten weggenommen wird, da ging mehr Schuld vorher. Nun hat die Sünde der ersten Eltern größeren Schaden gebracht, sowohl in der Natur als in den Gnadengütern, da sie uns der Reinheit und Unsterblichkeit beraubte, was keine der anderen folgenden Sünden bewirkte, folglich, usw.

Aber dagegen: Das, worin mehr Arten des Bösen enthalten sind, ist in höherem Grade böse: die Sünden der Hexen sind aber derartig. Denn sie können mit Zulassung Gottes alles Böse an den Gütern der Natur und des Glückes verursachen, wie aus der Bulle des Papstes hergeleitet wird.

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/161&oldid=- (Version vom 14.9.2022)