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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

diese Weise bekommen Spiegel, wenn sie neu und rein sind, eine gewisse Trübung durch die Spiegelung eines Weibes, welches die Regel hat, wie Aristoteles de somn. et vigil. sagt. Wenn also eine Seele heftig zur Schlechtigkeit bewegt worden ist, wie es besonders allen [sic! alten] Weibern passiert, so geschieht es wie vorhin an­gegeben. Ihr Blick ist giftig und schädlich, und zwar am meisten für Kinder, die einen zarten Leib haben und leicht emp­fänglich sind für Eindrücke. Doch, fügt er hinzu, ist es mög­lich, daß infolge göttlicher Zulassung oder aus irgendeinem anderen, verborgenen Grunde die Bosheit der Dämonen hierbei mitwirkt, mit denen die Hexenweiber einen Pakt geschlossen haben.

Aber zum weiteren Verständnis der Lösungen werden einige Zweifel behoben, durch deren Beseitigung die Wahrheit noch mehr erhellen wird. Es scheint nämlich erstens das oben Ge­sagte zu widersprechen, daß geistige Substanzen Körper nicht in irgendeine natürliche Form umwandeln können, außer durch Beihilfe eines anderen Agens; also wird das viel weniger die, wenn auch noch so starke Vorstellung der Seele bewirken kön­nen. Außerdem gibt es einen Artikel, der an den meisten Uni­versitäten, besonders aber in Paris, verdammt ist, welcher lautet, daß ein Beschwörer ein Kamel durch den bloßen Blick in die Grube wirft, deshalb, weil, wie höhere Einsichten niedere be­einflussen, so auch eine intellektuelle Seele eine andere, und zwar eine sensitive beeinflußt. Ebenso ist noch ein Artikel ver­dammt, welcher sagt, daß die Außenwelt der geistigen Substanz gehorcht, wenn man es einfach versteht und bezüglich jeder Art der Verwandlung; weil es so allein Gott zusteht, wie früher ge­zeigt ist.

Nach Erfassung dieser Punkte wird erläutert, in welcher Weise die Zauberei, von der wir reden, möglich sei und wie nicht. Es ist nämlich dem Menschen nicht möglich, durch die natürliche Kraft seiner Seele durch die Augen hindurch eine solche Kraft ausgehen zu lassen, die ohne Vermittlung einer Veränderung des eigenen noch des zwischenliegenden Körpers dem Leibe des Menschen, den er anblickt, Schaden zufügen könnte; besonders da wir nach der allgemeinen Annahme sehen, daß (die Augen) in sich aufnehmen, aber nichts ausgehen lassen. Auch ist es nicht möglich für einen Menschen, daß er durch die natürliche Kraft seiner Seele nach seinem Willen eine Verwandlung voll­bringe durch Vorstellung in seinen Augen, die durch Vermitte­lung der Veränderung des Mittelkörpers, der Luft, den Körper des Menschen, den er anblickt, in irgendeine Gestalt verwandeln könne, je nachdem es ihm beliebte; und weil nach diesen beiden

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/58&oldid=- (Version vom 1.8.2018)