Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer | |
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angegeben werden, daß er dies nicht unsichtbar tun kann, oder wenn er es kann, dann wird das andere überflüssig sein. Der Grund wird noch verstärkt. Denn es heißt in dem Buche de causis, daß die Kraft des Verstandes unbegrenzt nach unten ist, wiewohl sie begrenzt ist nach oben: aber alle Körper sind unter dem Verstande: daher kann er durch die Unbegrenztheit seiner Macht sie, wie immer er will, verändern. Aber die Verstandeskräfte sind Engel, gute wie böse; also können sie, abgesehen davon, daß sie Körper annehmen, Veränderungen in den Samen hervorbringen.
Außerdem würde den Samen von einem nehmen und an den andern abgeben durch örtliche Bewegung geschehen; aber die Dämonen können die Körper nicht örtlich bewegen. Beweis: Die Seele ist eine geistige Substanz wie der Dämon auch; aber die Seele kann den Körper nicht örtlich bewegen, wenn er nicht von ihr belebt ist: daher wird ein Glied, wenn es abstirbt, unbeweglich. Daher können also auch die Dämonen einen Körper örtlich nur bewegen, wenn er von ihnen belebt ist. Es ist aber schon gesagt und auch so bekannt, daß die Dämonen einen Körper nicht beleben können. Darum werden sie auch den Samen nicht örtlich von Ort zu Ort bewegen können.
Ferner entsteht jede Handlung durch Berührung, wie es ausgeführt wird im 1. de generatione. Es scheint aber nicht, daß ein Dämon irgendeine Berührung mit Bezug auf die Körper haben könne, da er nichts mit ihnen gemein hat. Da nun Samen ergießen und örtlich bewegen eine Handlung ist, so sieht man, daß die Dämonen es nicht tun können.
Ferner können die Dämonen die ihnen in der Ordnung der Natur näherstehenden Körper, wie die Himmelskörper, nicht bewegen, also auch nicht die fernerstehenden. Das Vorhergehende wird bewiesen, weil, da Bewegtes und Bewegendes zusammen sind, Phys. 2, folgen würde, daß die Dämonen, wenn sie die Himmelskörper bewegten, im Himmel wären, was weder bei uns noch bei den Platonikern als Wahrheit gilt.
Aber dagegen: Augustinus de trinit. 3: „Die Dämonen sammeln Samen, welche sie benützen zu körperlichen Handlungen.“ Das kann aber nicht geschehen ohne örtliche Bewegung; also können die Dämonen die von den einen genommenen Samen an andere abgeben. Ebenso die Glosse des Strabus zu Exod. 7: „Pharao berief die Weisen usw.“ Sie besagt, daß die Dämonen durch die Welt eilen und verschiedene Samen sammeln; und aus ihrer Anwendung können verschiedene Arten hervorgehen. Man sehe auch die Glosse
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/66&oldid=- (Version vom 1.8.2018)