Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer | |
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auf die andern, da sie vollkommen und Gott näher sind, weil die Ordnung des Vorzugs zuerst und ursprünglich in Gott ist und die Kreaturen daran teilhaben, je nachdem sie ihm näher sind: daß also deshalb auch die guten Engel, die Gott am nächsten stehen, wegen ihres Anteils an ihm, dessen die Dämonen entbehren, den Vorzug haben vor den Dämonen selbst und diese von ihnen regiert werden.
Wenn behauptet wird, daß die Dämonen unter Vermittlung von Medien viele schlimme Taten vollbringen, also entweder nicht gehindert werden, weil sie den guten Engeln nicht untertan sind, die sie hindern könnten, oder, falls sie ihnen untertan sind, es scheinen könnte, daß die Engel etwas nachlässig seien, da ja schlechte Taten der Untergebenen auf Nachlässigkeit des Herrn zu deuten scheinen; so ist zu antworten; [sic! antworten,] daß die heiligen Engel Diener der göttlichen Weisheit sind. Wie also die göttliche Weisheit erlaubt, daß einige böse Taten durch böse Engel oder Menschen geschehen, wegen des Guten, das er daraus gewinnt, so verhindern auch die guten Engel böse Menschen oder Dämonen nicht gänzlich, zu schaden.
Antwort. Es ist gut katholisch, zu behaupten, daß eine gewisse Ordnung der Handlungen, innerer und äußerer, ja sogar mit einem gewissen Vorzuge, unter den Dämonen sei. Daher werden auch gewisse Unflätereien von niederen Dämonen ausgeführt, von denen die höheren wegen ihrer edleren Natur ausgeschlossen sind. Und dies wird zuerst im allgemeinen erklärt aus der dreifachen Uebereinstimmung, wonach solches übereinstimmt mit ihrer Natur, der göttlichen Weisheit und der eigenen Schlechtigkeit.
Dann mehr im besonderen: auf Grund (ihrer) Natur: Es steht nämlich fest, daß von Beginn der Schöpfung an immer einige von Natur höher standen als die andern, da sie in der Art voneinander verschieden sind; und es gibt nicht zwei Engel, die von ein und derselben Art wären, wobei wir der allgemeiner verbreiteten Ansicht folgen, die auch mit den Aussprüchen der Philosophen übereinstimmt; und auch Dionysius stellt coelest. hierarch. c. 10 die Behauptung auf, in derselben Ordnung seien erste, mittlere und letzte: dem man auch notgedrungen beistimmen muß, sowohl wegen ihrer Immaterialität, als ihrer Inkorporalität. Wer Lust hat, sehe nach die Worte des Doctor, 2. dist. 2. Und weil die Sünde die Natur nicht aufhebt, und die Dämonen nach dem Sündenfalle die natürlichen Gaben nicht verloren haben, wie oben festgestellt ist, und ihre Taten sich nach ihren natürlichen Verhältnissen richten, daher sind sie, wie ihrer Natur, so auch ihren Taten nach verschieden und vielfältig.
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/77&oldid=- (Version vom 11.5.2019)