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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

„Gegner“. Daher Petr. I, 2: „Euer Gegner, der Teufel, geht um“ usw. Auch Behemoth, d. h. Bestie, weil er die Menschen bestialisch macht. Der eigentliche Dämon aber der Hurerei und der Fürst jener Unfläterei heißt Asmodeus, was verdolmetscht wird mit „Bringer des Gerichts“, weil wegen eines derartigen Lasters ein furchtbares Gericht erging über Sodom und noch vier andere Städte. Der Dämon des Uebermutes wird Leviathan genannt, was übersetzt wird mit „Zugabe“, weil der Teufel, als er die ersten Eltern versuchte, ihnen im Uebermute die Zugabe der Göttlichkeit versprach. Ueber ihn spricht auch durch Jesaias Mund der Herr: „Ich werde heimsuchen durch Leviathan, die alte, gewundene Schlange.“ Der Dämon des Geizes und des Reichtums heißt Mammon, von dem auch Christus im Evangelium gesprochen hat: Matthaeus 6: „Ihr könnt nicht Gott dienen usw.“

Zu den Argumenten: Erstens, daß das Gute ohne das Schlechte gefunden werden kann, aber das Schlechte niemals ohne das Gute gefunden wird, was gegründet ist auf die Kreatur, die an sich gut ist; und deshalb sind die Dämonen, soweit sie eine gute Natur haben, geordnet in ihren natürlichen (Arten) und in ihren Handlungen.

Zu jener Stelle Job 10 kann man sagen, daß die Dämonen, welche zur Uebung abgeschickt sind, nicht in der Hölle, sondern hier in unserer dunklen Luft sind; deshalb haben sie hier unter sich eine Ordnung, die sie in der Hölle nicht haben werden. Oder man kann auch sagen, daß auch schon alle Ordnung in ihnen aufhört, mit Bezug auf Seligkeitserlangung, wenn sie aus solcher Ordnung unwiederbringlich gefallen sind. Auch kann gesagt werden, daß sie auch in der Hölle eine Machtordnung haben werden, und Ordnung in den Strafen, insofern einige zur Qual der Seelen geschickt werden, und andere nicht. Diese Ordnung wird mehr von Gott sein als von ihnen selbst, wie auch ihre Qualen.

Wenn drittens gesagt wird, daß die höheren Dämonen, weil sie schlimmer gefehlt haben, härter bestraft werden und sie auch diese unreinen Handlungen mehr besorgen müßten, so wird geantwortet: weil die Schuld geordnet wird durch die Strafe, und nicht durch die Tat oder Handlung der Natur, deshalb vermeiden sie solche unsauberen Unflätereien wegen ihrer hohen Natur, nicht wegen ihrer Schuld oder Strafe. Und mögen alle unrein und auf Schädigung erpichte Geister sein, so doch einer mehr als der andere, je nachdem die vorzüglicheren Naturgaben verdunkelt sind.

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/80&oldid=- (Version vom 14.9.2022)