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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer

Monderscheinungen die Dämonen durch diese ebenfalls zur Verursachung derartiger (Zustände) beunruhigt würden. Ebenso wird es bewiesen durch die Nigromantiker, welche zur Beschwörung der Dämonen bestimmte Konstellationen beobachten, was sie nicht tun würden, wenn sie nicht wüßten, daß jene Dämonen den Himmelskörpern unterworfen seien.

Es wird auch dadurch bewiesen, daß die Dämonen nach Augustinus de civ. dei 10 durch gewisse niedere Körper herbeigeholt werden, wie Kräuter, Steine, Tiere, bestimmte Laute und Stimmen und Zeichen. Da aber die Himmelskörper mächtiger sind als die niederen Körper, um so mehr sind diese den Handlungen der Himmelskörper und wiederum mehr die Hexer unterworfen, so daß also ihre Werke aus dem Einflusse jener (Himmels-) Körper und nicht aus dem Beistande der bösen Geister hervorgehen. Das Argument wird verstärkt durch Könige I, 16: wenn Saul vom Dämon beunruhigt wurde, fand er Erleichterung, so oft David vor ihm die Harfe spielte, wo ihn dann der böse Geist verließ.

Aber dagegen: Es ist unmöglich, eine Tat ohne ihre Ursache vorzubringen: die Werke der Hexer aber sind derart, daß sie nicht ohne Hilfe der Dämonen bewirkt werden können. Dies ist ersichtlich aus der Beschreibung der Hexenwerke: Isidorus Etym. 8: „Hexer heißen sie wegen der Größe ihrer Taten; sie verwirren die Elemente, stören den Geist des Menschen und vernichten ohne einen Tropfen Gift, bloß durch die Gewalt des Zauberspruchs, die Seelen“ usw. Derartige Taten aber können nicht durch den Einfluß der Himmelskörper mit Vermittlung eines Menschen verursacht werden.

Außerdem sagt der Philosoph in seiner Ethik: „Es ist schwer zu sagen, was das Prinzip des Handelns in der Seele sei.“ Er zeigt, daß es etwas Aeußerliches sein müsse. Denn alles, was von neuem beginnt, hat eine bestimmte Ursache. Es beginnt nämlich ein Mensch zu handeln, weil er will; er beginnt zu wollen, weil er vorher überlegt; wenn er aber vorher überlegt wegen eines vorhergehenden Planes, so muß man entweder in infinitum vorgehen, oder man muß irgendein äußeres Prinzip setzen, welches die Menschen erstmalig zum Ueberlegen bringt, wenn nicht etwa jemand sagte, dies geschehe durch das Schicksal: woraus folgte, daß alle menschlichen Handlungen Schicksalshandlungen seien, was absurd ist. Er sagt also, die Ursache zum Guten bei dem Guten sei Gott, der nicht die Ursache zur Sünde ist; bei den Bösen aber, wenn ein Mensch anfängt, zu handeln, zu wollen und über das Sündigen nachzudenken, muß die Ursache dessen auch eine äußerliche

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Jakob Sprenger, Heinrich Institoris; J. W. R. Schmidt (Übersetzung): Der Hexenhammer. Hermann Barsdorf, Berlin & Leipzig 1923 / 1489, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hexenhammersprenger1923.djvu/83&oldid=- (Version vom 14.9.2022)