Seite:Hoffmann Fantasiestücke in Callots Manier Bd.2 1819.pdf/110

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weshalb ich denn auch eigentlich ein Prinz bin. – Alle brachen in ein schallendes Gelächter aus. – Ja, lacht nur recht herzlich, fuhr der Archivarius Lindhorst fort, Euch mag wol das, was ich freilich nur in ganz dürftigen Zügen erzählt habe, unsinnig und toll vorkommen, aber es ist dessen unerachtet nichts weniger als ungereimt oder auch nur allegorisch gemeint, sondern buchstäblich wahr. Hätte ich aber gewußt, daß Euch die herrliche Liebesgeschichte, der auch ich meine Entstehung zu verdanken habe, so wenig gefallen würde, so hätte ich lieber manches Neue mitgetheilt, das mir mein Bruder beim gestrigen Besuch mitbrachte. „Ei, wie das? Haben Sie denn einen Bruder, Hr. Archivarius? – wo ist er denn – wo lebt er denn? Auch in königlichen Diensten, oder vielleicht ein privatisirender Gelehrter?“ – so fragte man von allen Seiten. – „Nein! erwiederte der Archivarius, ganz kalt und gelassen eine Prise nehmend, er hat sich auf die schlechte Seite gelegt und ist unter die Drachen gegangen.“ – Wie beliebten Sie doch zu sagen, werthester Archivarius, nahm der Registrator Heerbrand das Wort: unter die Drachen? „Unter die Drachen?“ hallte es von allen Seiten wie ein Echo nach. – „Ja, unter die Drachen, fuhr der Archivarius Lindhorst fort; eigentlich war es Desperation. Sie wissen, meine Herren, daß mein Vater vor ganz kurzer Zeit