Seite:Hoffmann Fantasiestücke in Callots Manier Bd.2 1819.pdf/148

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sah ich nur nach meinem schönen Cactus, der diese Nacht seine Blüthen aufschließen wird – aber wie gefällt Ihnen denn mein kleiner Hausgarten?“ „Ach Gott, über alle Maßen schön ist es hier, geschätztester Herr Archivarius,“ erwiederte der Student, „aber die bunten Vögel moquiren sich über meine Wenigkeit gar sehr!“ „Was ist denn das für ein Gewäsche?“ rief der Archivarius zornig in die Büsche hinein. Da flatterte ein großer grauer Papagei hervor, und sich neben dem Archivarius auf einen Myrthenast setzend und ihn ungemein ernsthaft und gravitätisch durch eine Brille, die auf dem krummen Schnabel saß, anblickend, schnarrte er: Nehmen Sie es nicht übel, Hr. Archivarius, meine muthwilligen Buben sind einmal wieder recht ausgelassen, aber der Hr. Studiosus sind selbst daran Schuld, denn – „Still da, still da!“ unterbrach der Archivarius den Alten, „ich kenne die Schelme, aber Er sollte sie besser in Zucht halten, mein Freund! – gehen wir weiter, Hr. Anselmus!“ – Noch durch manches fremdartig aufgeputzte Gemach schritt der Archivarius, so, daß der Student ihm kaum folgen und einen Blick auf all’ die glänzenden sonderbar geformten Mobilien und andere unbekannte Sachen werfen konnte, womit Alles überfüllt war. Endlich traten sie in ein großes Gemach, in dem der Archivarius, den Blick in die Höhe gerichtet, stehen blieb, und Anselmus Zeit gewann, sich an dem