Seite:Hoffmann Fantasiestücke in Callots Manier Bd.2 1819.pdf/201

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und an die grüne Schlange.“ „Sie faseln wol, mein Hr. Studiosus,“ erwiederte ein Kreuzschüler, „nie haben wir uns besser befunden, als jetzt, denn die Speziesthaler, welche wir von dem tollen Archivarius erhalten für allerlei konfuse Abschriften, thun uns wohl; wir dürfen jetzt keine italienische Chöre mehr auswendig lernen, wir gehen jetzt alle Tage zu Josephs oder sonst in andere Kneipen, lassen uns das Doppelbier wohl schmecken, sehen auch wol einem hübschen Mädchen in die Augen, singen wie wirkliche Studenten: gaudeamus igitur und sind seelenvergnügt.“ – „Die Herren haben ganz Recht,“ fiel ein Praktikant ein, „auch ich bin mit Speziesthalern reichlich versehen, wie hier mein theurer College neben an, und spaziere fleißig auf den Weinberg, statt bei der leidigen Aktenschreiberei zwischen vier Wänden zu sitzen.“ „Aber meine besten werthesten Herren!“ sagte der Student Anselmus, „spüren Sie es denn nicht, daß Sie Alle sammt und sonders in gläsernen Flaschen sitzen und sich nicht regen und bewegen, viel weniger umherspazieren können?“ – Da schlugen die Kreuzschüler und die Praktikanten eine helle Lache auf und schrieen: „der Studiosus ist toll, er bildet sich ein in einer gläsernen Flasche zu sitzen, und steht auf der Elbbrücke und sieht gerade hinein ins Wasser. Gehen wir nur weiter!“ „Ach,“ seufzte der Student, „die schauten niemals die holde Serpentina, sie wissen nicht