Seite:Hoffmann Fantasiestücke in Callots Manier Bd.2 1819.pdf/217

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Heerbrand ein, „ich weiß wol, daß Mamsell Veronika einige Neigung für den vertrakten Anselmus gehegt, und es mag seyn, daß sie vielleicht in einer gewissen Ueberspannung sich an die weise Frau gewendet, die, wie ich merke, wol Niemand anders seyn kann als die Kartenlegerinn und Kaffeegießerinn vor dem Seethor, – kurz, die alte Rauerin. Nun ist auch nicht zu läugnen, daß es wirklich wol geheime Künste giebt, die auf den Menschen nur gar zu sehr ihren feindlichen Einfluß äußern, man lieset schon davon in den Alten, was aber Mamsell Veronika von dem Sieg des Salamanders und von der Verbindung des Anselmus mit der grünen Schlange gesprochen, ist wol nur eine poetische Allegorie – gleichsam ein Gedicht, worin sie den gänzlichen Abschied von dem Studenten besungen.“ „Halten Sie das wofür Sie wollen, bester Hofrath!“ fiel Veronika ein, „vielleicht für einen recht albernen Traum“ – „Keinesweges thue ich das,“ versetzte der Hofrath Heerbrand, „denn ich weiß ja wol, daß der Anselmus auch von geheimen Mächten befangen, die ihn zu allen möglichen tollen Streichen necken und treiben.“ Länger konnte der Conrektor Paulmann nicht an sich halten, er brach los: „Halt, um Gotteswillen, halt! haben wir uns denn etwa wieder übernommen im verdammten Punsch, oder wirkt des Anselmi Wahnsinn auf uns? Herr Hofrath, was sprechen Sie denn auch wieder für Zeug? – Ich