Seite:Hoffmann Fantasiestücke in Callots Manier Bd.2 1819.pdf/301

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

wurde zum tobenden Schmerz des Zorns, den die entsetzliche Qual entflammt hatte. – Aber, Baron Wallborn! glaubst Du nicht auch selbst, daß die von dämonischen Krallen zerrissene blutende Brust auch jedes Tröpfchen lindernden Balsams stärker und wohltäthiger fühlt? – Du weißt, Baron Wallborn! daß ich mehrentheils über das Musiktreiben des Pöbels zornig und toll wurde, aber ich kann es Dir sagen, daß wenn ich oft von heillosen Bravour-Arien, Konzerten und Sonaten ordentlich zerschlagen und zerwalkt worden, oft eine kleine unbedeutende Melodie, von mittelmäßiger Stimme gesungen, oder unsicher und stümperhaft gespielt, aber treulich und gut gemeint und recht aus dem Innern heraus empfunden, mich tröstete und heilte. Begegnest Du daher, Baron Wallborn! solchen Tönen und Melodien auf Deinem Wege, oder siehst Du sie, wenn Du zu Deiner Wolke aufschwebst, unter Dir, wie sie in frommer Sehnsucht nach Dir aufblicken, so sage ihnen, Du wolltest sie wie liebe Kindlein hegen und pflegen, und Du wärst kein Anderer, als der Kapellmeister Johannes Kreisler. – Denn sieh, Baron Wallborn! ich verspreche es Dir hiemit heilig, daß ich dann Du seyn will und eben so voll Liebe, Milde und Frömmigkeit, wie Du. Ach, ich bin es ja wol ohnedem! – Manches liegt bloß an dem Spuk, den oft meine eignen Noten treiben; die