Seite:Hogarth erklärt von Lichtenberg (Kottenkamp Stuttgart 1840).pdf/604

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kleinen Unterhandlung mit demselben zu stehen. Man sieht ihm an den Augen an, daß er mit seinem Hute und Rockzipfel eine Lüge mit Mühe bedeckt. Eine seiner eigenen Lügen versteht sich, keine schriftliche auf dem Grabstein, denn da ist es gewöhnlich leicht. Was für Gesichter, gütiger Himmel! Zwischen solchen Menschen wäre ehrliches Spiel fürwahr ein Wunder, das, glaube ich, unmöglich wäre, und wenn der Abbé Paris oder der heil. Labre selbst mit allen oneribus unter diesem Spieltische begraben läge.

Unter dem rechten Beine unseres Müssiggängers erblickt man die Worte der Grabschrift die er mit seinem Leibe bedeckt: Here lies the body of etc.Hier liegt der Leib“ u. s. w., und, möchte man hinzusetzen, zugleich einer der drolligsten Einfälle Hogarths. Es sind nämlich hier der Leiber, und also der Lesarten, eigentlich zwei: einer über und einer unter der Erde. Welches die bessere sei zu entscheiden, gehört nicht für diese Welt. Indessen, wenn man nur nicht gegen die Regel, de mortuis non nisi bene, verstößt, so läßt sich wohl in einer so verwickelten Sache ein Wörtchen mitsprechen. Dieses vorausgesetzt, wäre ich ganz dafür, das Keller-Geschoß des Kirchhofs zu lassen, wo es ist, aber oben über der Erde in der Bel-Etage mit den Worten unseres verewigten Henslers fort zu lesen:

„Hier liegt der Leib; das Glück ist Schuld daran,
„Daß man nicht, statt: hier liegt, hier hängt er, sagen kann.

In dieser Quadrille ist Faulhans, wo nicht der beste, doch gewiß der reinlichste. Wenigstens ist ihm das Hemd noch immer näher als der Rock, da sicherlich zweien seiner Partie der Rock näher ist, als das Hemd. Man scheint diese Superiorität eines Hemdes zu fühlen. Im Reiche der Lumpen machen schon bloß die ganzen Kleider Leute. Es ist da ein Herr Diener, ein Herr Geselle. Eine Art von wenigstens transitorischer Unterwürfigkeit ist in den dreien auch nicht zu verkennen, und Faulhans scheint wirklich befehlend zu betrügen. O! ein gutes Kleid (hier ein ganzes) gewährt seinem Besitzer in tausend Fällen, und selbst an Orten, wo man es kaum denken sollte, das süße Recht, Unrecht zu thun. Faulhans ist Meister über zwei sicherlich, nicht aber so ganz