auspräparierte Exemplare beschrieben sind. Es ist anzunehmen, dass das jetzt beschriebene Organ bei Limulus und bei Eurypterus analoge Bildungen sind, obgleich es bei Limulus in drei Fusspaaren und auf der Vorderseite der Coxalglieder, bei Eurypterus aber nur in einem Fusspaare und auf der Hinterseite des Coxalgliedes vorkommt. Der Platz derselben ist also bei Limulus und Eurypterus auf entgegengesetzten Seiten des Coxalgliedes. Dieses ist indessen nur von der verschiedenen Stellung der Fusspaare abhängig. Bei Limulus sind diese zwar stark vertical gestellt, aber die Coxalglieder bedecken einander ziegelförmig von hinten nach vorn, wodurch die Vorderseite derselben nach aussen gekehrt ist. Bei Eurypterus wieder sind sie dagegen der Körperfläche beinahe parallel gewesen und bedecken einander in der entgegengesetzten Richtung, also von vorn nach hinten, wodurch ihre Hinterseite nach aussen gekehrt wird. Das Organ nimmt also sowohl bei Limulus als Eurypterus diejenige Seite des Coxalgliedes, welche nach aussen gelegen ist, ein. Der Platz derselben im Coxalgliede scheint daher mit einer freieren Lage gegen die Aussenwelt in Verbindung zu stehen. Die Ursache hiervon kann gewiss nur von der grösseren Leichtigkeit Empfindungen von aussen zu empfangen abhängig sein. Wahrscheinlich liegt daher hier ein Sinnesorgan vor. Der äussere Bau derselben erinnert auch an den Bau des vermutheten Gehörorgans der Arthropoden[WS 1]. Dieses ist zwar nur bei einigen wenigen Familien oder Ordnungen bekannt, wird aber dann immer als eine mit einer elastischen Haut überspannte Oeffnung oder eine in einem Chitinring ausgespannte Haut beschrieben. Bei den Locustiden und Grylliden unter den Insekten[WS 2] nimmt dasselbe sogar einen ziemlich analogen Platz ein. Es ist nämlich an der Basis der Tibia der Vorderbeine gelegen. Da die Aufmerksamkeit auf diese Bildung jetzt gelenkt ist, so ist zu hoffen, dass die Zoologen, welche Zugang zu frischem Material von Limulus haben können, die wahre Natur derselben bald entscheiden werden.
Die Kaufläche mit den Zähnen (Taf. 2, Fig. 10–11, Fig. 13, 14) stimmt am nächsten mit derselben der zweiten und dritten Fusspaare überein, unterscheidet sich aber von diesen durch das Fehlen der zwei vorderen, nach vorn gekehrten, stumpfen Zähne. Die Kaufläche ist daher gerade und entspricht nur dem hinteren Theil derselben. Der innere Theil des Coxalgliedes, welcher die Kaufläche trägt, ist auch viel länger und halsförmig ausgezogen. Die Zähne, deren Zahl wenigstens 15 ist, sind ebenso etwas verschieden angeordnet und geformt. Sie bilden nämlich hier nicht so viele Reihen und sind nicht kegelförmig, rund herum abgerundet, sondern mehr sägezahnförmig und den Flächen des Coxalgliedes parallel abgeplattet. Wie gewöhnlich nehmen sie von vorn nach hinten in Grösse ab. Auch dieses Coxalglied trägt am Hinterende der Kaufläche ein kleines lappenförmiges Epicoxalglied (Taf. 2, Fig. 14). Dieses ist ziemlich oval, im Gegensatz desselben der vorderen Glieder hinten stumpf, und trägt wie bei diesen im Innenrande eine Behaarung von dichtgedrängten Börstchen.
Das zweite und das dritte Glied (Taf. 3, Fig. 1 und 5; Taf. 4, Fig. 12; Taf. 5, Fig. 7) sind kurz, ringförmig.
Das zweite Glied ist schräg, mit dem Proximal- und Distalrande unter einander nach
Anmerkungen (Wikisource)
Gerhard Holm: Über die Organisation des Eurypterus Fischeri Eichw.. , St. Petersburg 1898, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holm_Eurypterus_Fischeri.djvu/23&oldid=- (Version vom 1.8.2018)