ist er gleich breit bis in die nächste Nähe der Hinterecken, wo er ziemlich plötzlich sich verschmälert und in die Hinterecke ausläuft. Der Umschlag des Hinterrandes steht natürlicherweise in keiner Verbindung mit dem der Seitenränder. In zusammengepresstem Zustande, wie in den Präparaten, bedecken sie einander wie die Lappen der Ecke eines Briefkouverts. «Die Beweglichkeit der einzelnen Glieder ist eine sehr beschränkte, die mit dem Auseinanderschieben und Zusammendrängen der einzelnen Glieder zusammenhängt und den Uebergang aus der horizontal gestreckten Form in eine schwach convexe oder concave Form des Thorax bedingt. Eine Biegung zur Seite kommt nicht vor». Die Form der Gelenkflächen der Thoraxglieder bei den lebenden Thieren muss daher in einem Längsdurchschnitte, beinahe wie im zusammengepressten Zustande, die einer ziemlich ebenen Fläche gewesen sein, ungefähr wie Fr. Schmidt in seinem schematischen Durchschnitte (Taf. IIIa, Fig. 1c) angenommen hat. Die Gelenkhaut ist aber dort nicht angedeutet. Die Abbildung Woodward’s der Articulation bei Eurypterus Scouleri Hibbert[1] zeigt dagegen walzenförmige Articulationsflächen, welches ein viel stärkeres Zusammenbiegungsvermögen voraussetzt.
Das erste Glied ist kürzer als die übrigen, es artikulirt mit dem Kopfschild in einer ganz anderen Weise als die Glieder unter einander. Die charnierartige Einrichtung dieser Artikulation und der hiermit zusammenhängende Umschlag des Vorderrandes des ersten Thoraxgliedes sind schon hier oben Seite 8–9 ausführlich beschrieben und Taf. 4, Fig. 15 abgebildet. Die Oberseite des ersten Gliedes zeigt im Vorderrande selbst, so weit der Umschlag sich erstreckt, eine fadenschmale, dunkle Randverdickung, einer ähnlichen des Hinterrandes des Kopfes entsprechend, welche sich daher nicht über die nach vorn vorspringenden Seitenlappen erstreckt. Die zwischen der an den Seiten charnierartigen Gelenkverbindung sich erstreckende Gliedspalte (Taf. 4, Fig. 15) ist nicht mit einer «cartilaginösen Masse ausgefüllt», sondern, wie ich mehrmals in den Präparaten gesehen und hier oben schon beschrieben habe, nur von einer den freien übergekippten Rand des Umschlages des Kopfes und des ersten Gliedes verbindenden dünnen Gelenkhaut überbrückt. Der Umschlag des Hinterrandes erreicht beinahe 1/3 der Länge des Gliedes. An den Seiten geht er gleichmässig in den Umschlag der Seitenränder über (Taf. 4, Fig. 15). Diese Abweichung vom Verhältnisse bei den übrigen Gliedern ist dadurch zu erklären, dass das erste Glied (im Gegensatze zu den übrigen, welchen an der Unterseite des Körpers die Blattfüsse entsprechen), noch die Unterseite des Kopfes bedeckt. An den meisten isolirt gefundenen Kopfschildern ist das erste Thoraxglied durch die oben beschriebene, feste, charnierartige Gelenkverbindung noch anhängend geblieben. Durch die grosse, offene Gliedspalte zusammen mit ihrer Ueberbrückung und der charnierartigen Gelenkverbindung muss ein bedeutendes Biegungsvermögen in vertikaler Richtung zwischen dem Kopfe und dem ersten Thoraxgliede, besonders ein Zurückbiegungsvermögen des Kopfes, vorhanden gewesen sein. Dieses ist vielleicht beim Schwimmen oder bei der Paarung von Bedeutung gewesen.
- ↑ Woodward. Merostomata, pag. 137, Fig. 42 B.
Gerhard Holm: Über die Organisation des Eurypterus Fischeri Eichw.. , St. Petersburg 1898, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holm_Eurypterus_Fischeri.djvu/38&oldid=- (Version vom 1.8.2018)