Mittellinie, um ungefähr 2/5 der Körperbreite sind diese parallelen Falten der Innenseite der Blattfüsse zu, spitz beutel- oder lappenförmig ausgezogen. Sie bilden also dort zwei Reihen von winzigen, spitzen, in zusammengepresstem Zustande lappenförmigen Vorsprüngen. Sie zeigen daher eine einer Rhachis entsprechende Anordnung. In der Figur 12, Tafel 5 ist die eine Reihe von diesen sehr schön zu sehen. Wahrscheinlich bildet diese Faltenzone den Uebergang der zarten Haut der Innenseite der Blattfüsse in die der Unterseite des Mittelleibes, und gehört vielleicht zum Theil dieser letzteren zu. Das Vorkommen einer solchen Faltenzone hängt gewiss mit dem bedeutenden Bewegungsvermögen der Blattfüsse und ihren wahrscheinlich sehr lebhaften Bewegungen der Athmung wegen zusammen. Die Haut im inneren Winkel zwischen der Unterseite des eigentlichen Körpers und der Innenseite der Blattfüsse musste nämlich, wenn diese eine senkrechte Stellung einnahmen, eine grössere Flächenausdehnung haben, als wenn sie der Körperfläche anlagen.
Laurie[1] scheint bei Slimonia eine ähnliche Haut gefunden zu haben. In der Fig. 6, Taf. 37 ist nämlich das Kiemenblatt («branchial leaflet») der beiden Seiten von einer solchen gefalteten Membran umgeben und verbunden[2]. Eine Faltenzone ist in der Figur am Hinterrande anstatt am Vorderrande bei Eurypterus, sehr deutlich zu sehen. Ob aber dieser Theil im Verhältnisse zur gewöhnlichen Stellung des Körpers beim Abbilden wirklich die richtige Lage in der Figur einnimmt, scheint, da keine zur Orientierung dienenden Körpertheile da sind, sehr fraglich zu sein. Nach dem Verhältnisse bei Eurypterus zu urtheilen, entspricht wahrscheinlich der Hinterrand in der Figur dem Vorderrande an der gewöhnlichen Stellung des Körpers. Das Stück ist daher, meiner Ansicht nach, verkehrt abgebildet. Die eben erwähnte von Laurie abgebildete Haut hält dieser für die weiche Haut der Unterseite des Körpers. Er glaubt nämlich gefunden zu haben, dass das dem Operculum entsprechende Kiemenpaar an der Unterseite des Körpers, nicht an der Innenseite (Oberseite) der Blattfüsse, befestigt ist. Diese Annahme gründet er darauf, dass er die als Kiemenblätter gedeuteten Bildungen niemals an isolierten Operculen gefunden hat. Dagegen nimmt er an, dass die Kiemenblätter der vier hinteren Blattfüsse an der Innenseite (Oberseite) von diesen selbst befestigt waren. Dass der Platz des Kiemenapparates an den vordersten Segmenten des Mittelleibes ein anderer als an den hinteren sein sollte, ist aber, da der Bau des Operculum mit Ausnahme des mittleren Anhanges vollständig mit dem der übrigen Blattfüsse übereinstimmt, kaum wahrscheinlich. Die Kiemenpaare müssen daher sämmtlich entweder an der Unterseite des Mittelleibes oder, wie ich hier oben bei Eurypterus angenommen habe, an der Oberseite der Blattfüsse ihren Platz gehabt haben.
Die weiche Haut, sowohl die der Unterseite des Körpers als die der Innenseite (Oberseite) der Blattfüsse, scheint auch bei Eurypterus nur unter besonders günstigen Verhältnissen erhalten zu sein. Wenn die Blattfüsse isoliert vorkommen, ist sie immer zerstört oder es sind nur spärliche Ueberreste davon als Fetzen noch am Umschlage in ihrer Lage
Gerhard Holm: Über die Organisation des Eurypterus Fischeri Eichw.. , St. Petersburg 1898, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holm_Eurypterus_Fischeri.djvu/41&oldid=- (Version vom 1.8.2018)