(c in der Figur 1f, Taf. IIIa bei Fr. Schmidt) des Seitenlappens abgrenzen sollte. Dieses Organ kommt immer beim Weibchen vor und ist beinahe immer, wenn der erste Blattfuss unbeschädigt ist, vorhanden. Seine Verbindung mit dem Hauptgliede ist nämlich sehr stark. Es ist auch mit dem Umschlage des Innenrandes des freien, hinteren Theiles des Seitenlappens verbunden. Wenn es mit Gewalt losgerissen wird, bleiben immer unregelmässige Fetzen einer dicht behaarten, dünnen und zarten Haut an der Gegend der Einfügung am Proximalende noch anhängend (Taf. 3, Fig. 25; Taf. 4, Fig. 20). Es ist nicht immer von aussen ohne Präparierung durchschimmernd zu sehen. Wenn es nicht vollkommen dicht an die Unterseite des Blattfusses angepresst liegt, wird es nämlich von dazwischenliegendem Gestein verdeckt. Die Haut ist ungefähr von derselben Dicke wie die des Hauptgliedes des Mittelzipfels, wird aber am Proximalende etwas dünner. Sie ist mit bei schwächerer Vergrösserung punktförmigen, bei stärkerer Vergrößerung schuppenähnlichen Hautverdickungen versehen. Diese sind aber nicht so deutlich und regelmässig wie gewöhnlich. Dieselben zusammen mit der Dicke der Haut zeigen entschieden, dass die schlauchförmigen Organe wirklich freie, hinausragende, nicht innere Bildungen gewesen.
Die Form wechselt etwas, bald sind sie stärker bogenförmig gekrümmt (Taf. 4, Fig. 20; Taf. 5, Fig. 10), bald schwach S-förmig gebogen oder sogar am Distaltheile beinahe vollkommen gerade (Taf. 3, Fig. 24–25). An der stärksten Biegung sind sie am dicksten, verschmälern sich aber gegen die beiden Enden. Das Distalende ist stumpf. Eine Oeffnung ist dort nicht zu sehen. Der Zweck dieses Organs ist schwer zu bestimmen; dass es im Zusammenhange mit den Geschlechtsfunktionen gestanden, leidet keinen Zweifel. Dass es ein Klammerorgan gewesen, ist kaum wahrscheinlich. Vielleicht ist es ein Sekretionsorgan gewesen. Wahrscheinlich hat es nicht im Mittelzipfel ausgemündet, sondern in der Innenseite (Oberseite) an den stumpfwinkligen Seitenecken des Hauptgliedes am Vorderende des Seitenflügels. Hier müssen auch die übrigen Geschlechtsorgane ausgemündet haben, da weder das Hauptglied noch die dahinter folgenden Glieder des Mittelzipfels Spuren von Oeffnungen zeigen.
«Die Seitenlappen des Operculum oder ersten Blattfusses sind von viereckiger, fast rectangulärer Form, der vordere äussere Winkel ist abgerundet, der innere hintere springt zu beiden Seiten des freien Mittelzipfels in scharfer Ecke vor. Jeder Seitenlappen ist durch eine horizontale Naht in ein vorderes (b1) und ein hinteres Glied (b2) getheilt. Die Naht verläuft horizontal nach beiden Seiten von den Grundgliedern des Mittelzipfels angefangen und biegt sich am äussern Rande der Seitenlappen nach vorn, wo sie zugleich undeutlicher wird. Das vordere Glied (b1) zeigt vorn noch einen horizontalen Streifen, der aber keine Naht darstellt, sondern nur durch langgezogene aneinandergereihte Schuppenränder gebildet wird. Diese falsche Naht entspricht der Grenze bis zu welcher der erste Blattfuss von den Grundgliedern des grossen Fusspaares bedeckt wird».
Zwischen den freien Hintertheilen der Seitenlappen ist immer eine bedeutende vom Mittelzipfel eingenommene Lücke. Jene berühren einander daher niemals, wie beim Männchen der Fall ist.
Gerhard Holm: Über die Organisation des Eurypterus Fischeri Eichw.. , St. Petersburg 1898, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holm_Eurypterus_Fischeri.djvu/48&oldid=- (Version vom 1.8.2018)