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Erste Station.
Der versammelte Judenrath verhandelt über Christus.
Caiphas spricht zu dem versammelten Rath:
Daß ich euch g’laden hab zu Rath,
Nicht wundert, weise Herren;
1785
Die Zeit ist kurz und groß die That,Sehr wichtig das Begehren.
Wir waren gestern All’ beisamm,
Doch wurde nichts vollendet;
Nun aber fordert Jedermann,
1790
Daß man den Handel endet.Jesus, den man geliefert hat
Gefangen und gebunden,
Viel großer, schwerer Missethat
Er schuldig wird befunden.
1795
Der uns schon durch so manche JahrRecht viel Verdruß gemachet,
Der auch des Höchsten G’setz sogar
Im Uebermuth verlachet,
Des Moses und der Väter Lehr
1800
Verwirret und verachtet,Den Sabbath schändt, raubt Gott die Ehr,
Sich selbst zu Gottes Sohn machet. – –
Nun stehet einem Jeden frei,
Sein’ Meinung klar zu geben,
1805
Ob Jesus des Tod’s schuldig sei,Ob er verdient das Leben.
Bei mir kein Gnad er z’ hoffen hat,
Er ist ein Missethäter;
Den Tod verdienet seine That,
1810
Weil er ist ein Verräther.
Empfohlene Zitierweise:
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/210&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/210&oldid=- (Version vom 1.8.2018)