Herodes.
Als wär’st du ganz verzücket?
Uns dünkt vielmehr, du seist ein Narr
Und in dem Hirn verrücket.
Geht! – Legt ihm an ein Narrenkleid
Weil ja mit Leuten, so nit g’scheid,
Nichts anders ist zu machen.
Ein Diener.
Komm’ her, du saub’rer Wundermann,
Du Spötter deiner Herren!
Verdienst wohl solcher Ehren!
(Er wirft das weiße Kleid über den Herrn.)
Herodes.
Fürwahr ein schöner Gottessohn!
Fürwahr ein saub’rer König!
Der gegenwärtig Spott und Hohn
Das Töchterchen des Herodes.
Recht so, mein Vater, Herr und König,
Hier verlachet werde er;
Denn sein Verlangen war nit wenig
Zu bekränken deine Ehr!
Daß viel tausend Knaben
In Bethlehem wurden umgebracht,
Sind das nit g’rechte Klagen?
Caiphas.
Jetzt lehr! jetzt schrei! jetzt rühme dich,
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/245&oldid=- (Version vom 1.8.2018)