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Ich zweifle, ob man solche Pracht

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Selbst bei dem Kaiser findet.


Der Judenbub bringt das Rohr und spricht:
Hier ist ein Szepter, nimm ihn hin
Und groß damit dich mache!
Es ist nichts Klein’s nach meinem Sinn
Um deine Königssache.

Abdenago.

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Hier ist ein altes Purpurkleid,

Das könnt’ dir wohl anstehen!
Dein’ Majestät und Herrlichkeit
In diesem laß’ uns sehen!
     Sie werfen dem Herrn den rothen Mantel um die Schultern.

Aminadab.
Ei was ein’ Zierd! ei was ein’ Pracht!

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Ei was ein großer König!

Nimm dein’ Gewalt doch wohl in Acht,
Uns sind ja unterthänig!

Michas.
Gelt dieses hätt’st du nit geglaubt,
Daß wir so höflich wären!

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Daß deinem hohen Königshaupt

Gereichen solche Ehren!

Heli.
Wahrhaftig trotz dem Salomon
Der neue König pranget,
Nur Schad! daß er am Kreuz nit schon

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So schön geschmücket hanget!


Aminadab.
Der Kaiser führt kein’ solche Pracht,
Und nit so triumphiret!
Du hast dein Sach recht weit gebracht,
Dir große Ehr’ gebühret!

Empfohlene Zitierweise:
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 252. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/258&oldid=- (Version vom 1.8.2018)