Der Notar.
Der du nur Recht und Tugend liebst,
Der du für Böswicht und Verbrecher
Allzeit gerechte Strafe üb’st,
Sieh, schon ist jetzt nach dei’m Befehle,
Und auch, damit ich nichts verfehle,
Was du mir aufgetragen hast,
Sieh diesen Titel da beineben,
Damit man wisse, wer da hangt,
Sag’ an, was ferner man verlangt.
Pilatus (zum Notar.)
Damit das ganze Volk doch weiß’
Den Hergang dieser Sache,
Aufmerksam und mit großem Fleiß
In der Neunzehnten Jahresregierung des großmächtigsten und unüberwindlichsten Kaisers und Beherrschers des Erdenkreises Tiberius, in der zweihundert und dritten griechischen vierjährigen Zeitrechnung; da Herodes im Galiläerland Fürfürst war; und bei den Juden das oberste Priesterthum Caiphas und Annas verwalteten – haben wir Pontius Pilatus, des Römischen Kaisers wirklicher Landpfleger im Judenland, aus habender Gewalt zur Ehr und Erhöhung Höchstgedachter glorreicher Majestät, zur Beförderung des römischen Gemeinen Wesens, auf Anklag und deren vielfältigen
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 262. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/268&oldid=- (Version vom 1.8.2018)