den Geist der Wahrheit. Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen.“
Hier spricht St. Bernhard: O du süßer Tröster Jesu! Wie gar süß hast du sie getröstet und doch wie gar nahe ist ihnen die Trübsal gegangen! Sie hätten gerne gelassen den Vater und den Geist, sollten sie nur allein dich haben, daß du bei ihnen geblieben wärest. Wenn sie nur deine heilige Menschheit ansahen, so hatten sie, was sie begehrt, und wenn sie dich nur reden hörten, so waren sie ganz getröstet. Dein lieblicher Umgang gab ihnen herzliche Freude! –
Der Herr sprach nun zu ihnen: „Bleibet hier und wartet, bis ich gehe zu beten. Ihr sollet auch beten, daß ihr in der Versuchung nicht verlassen werdet.“
Nun nahm der Herr mit sich Petrus, Johannes und Jakobus, und führte sie von den andern acht Jüngern weg. Und der Herr stand vor ihnen und erzitterte an allen seinen Gliedern und sprach zu ihnen:
„Meine allerliebsten Freunde, seid stark und tröstet euch selbst, denn mein Geist ist betrübt bis in den Tod.“
Von der Rede des Herrn erschracken die drei Jünger, daß sie standen und erstummten und nicht wußten, was sie ihm antworten sollten. Und sie weinten bitterlich.
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/45&oldid=- (Version vom 1.8.2018)