rann, denn der Herr erzitterte am ganzen Leibe. Und merke auch, andächtige Seele, wie gar in großen Nöthen der Herr den blutigen Schweiß schwitzte, da diese Angst und Noth den Vater im Himmel erbarmet hat!
Hier spricht St. Bernhardus: O Herr, von wannen kam dir also große Trübsal und Traurigkeit; von wannen kam dir so große Angst, von wannen die große Noth? Du wärest doch lange gerne Gott dem Vater geopfert worden und hast auch nicht wider deinen Willen das Leiden an dich genommen. Sicherlich, Herr, erkenne ich, daß die Noth und der blutige Schweiß und die schwere Krankheit durch unsern Willen gekommen ist, um dessentwillen, daß du uns mit deiner großen Liebe reizest, zu dir zu eilen! –
Als nun der Herr Christus sein Gebet vollbracht hatte, stand er auf und ging zu seinen Jüngern und fand sie schlafend vor Traurigkeit. Da sprach er:
„Simon Petrus, schläfst du? Mochtest du nicht eine kleine Weile mit mir wachen? Wachet und betet, daß ihr nicht in Versuchung fallet.“
Und er ging zum andern Male und betete und sprach:
„Herr, mein Gott, erhöre mich nach der Menge deiner großen Barmherzigkeit! Siehe mich an und kehre dein Antlitz nicht von deinem Sohne und
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/47&oldid=- (Version vom 1.8.2018)