Hier wollen etliche Lehrer meinen, der Knecht, der Jesum an seine würdige Wange schlug, habe einen Blechhandschuh gehabt, dadurch das heilige Angesicht Christi verwundet wurde.
Darnach gab Annas Jesum in die Hände der Juden und sprach zu ihnen: „Hütet sein wohl in der Nacht.“
Die Knechte nahmen nun Jesum und verbanden ihm seine Augen mit einem stinkenden, unsaubern Tuch und banden seine heiligen Hände auf den Rücken, und Einer schlug ihn, der Andere raufte ihn bei seinem Bart, daß er oft mit Jammer und Schmerzen niederfiel auf die Erde. Dann liefen sie all’ hinzu und halfen ihm wieder auf mit Raufen und mit Schlagen.
Und das trieben sie so mit dem Herrn bis auf Mitternacht.
Darnach nahmen sie Jesum und setzten ihn auf einen Stuhl und knieten vor ihm nieder und spieen ihm unter seinen zarten Anblick und schlugen ihn auf sein heiliges Haupt und sprachen: „Weissage uns, wer hat dich geschlagen?“
Hier spricht Johannes Damascenus, der würdige Lehrer:
An dieser Stätte ward Alles verschmäht, was an Christus war.
Sie verschmähten seine heilige Gottheit, da sie ihn hießen weissagen.
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/57&oldid=- (Version vom 1.8.2018)