Er hat alles Volk von Galiläa bis hieher verkehrt; er hat verboten, dem Kaiser den Zins zu geben und hat sich genannt Christum und einen König der Juden. –
Hier spricht der h. Augustinus, daß der Herr unter den Richter großes Leiden empfing; es wurde ihm härtiglich geantwortet, er war jämmerlich gebunden, fälschlich angeklagt.
Und der ward den Richtern übergeben, der selber das Recht und der Richter ist.
Der stand gebunden, der alle Dinge frei geschaffen hat.
Der ward fälschlich angeklagt, der selber richten und vergeben sollte.
Zu dieser Zeit, da der Herr Christus vor Pilatus Haus stand und eine große Menge des Volkes bei ihm, da kam gegangen Maria die Jungfrau, die Mutter des Herrn, und vergebens und von ferne sah sie ihren allerliebsten Sohn und Herrn gebunden bei Pilatus stehen. Da sprach sie zu Maria Magdalena: „Schau dort stehet mein Herr und mein Sohn, Gott und Mensch, und ist gebunden vor einem bösen Menschen, vor einem Heiden und vor einem Tödter der Menschen.“
Hier spricht ein Lehrer: O wie gar jämmerlich und kläglich ist das zu betrachten einer andächtigen Seele, da Maria hat angesehen ihren lieben Sohn. Wie gar hart und schwere Pein hat sie verschlossen
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/69&oldid=- (Version vom 1.8.2018)