sollte er genugthun für den Menschen. Seine hohe Marter, sein heiliges Blut und sein reicher Tod brachten wieder den verdammten Menschen und riefen zurück den verdorbenen Menschen.
Auch spricht Sanct Bernhard: O Mensch, erkenne deine Seele, wie edel sie ist und wie schwer die Wunden gewesen sind, an denen Christus, des allmächtigen Gottes eigener Sohn, leiden und sterben mußte. Darum, armer Sünder, nicht verschmähe deine arme Seele, welche die höchste Allmächtigkeit mit so großem Leiden erlöst hat.
Und wieder spricht Sanct Bernhard: Die Wunden Christi sind voll Barmherzigkeit und Liebe, und an dem Kreuze wird der süße Geschmack gefunden von allen Denen, die ihn suchen mit rechter Wahrheit. Da leuchtet auf seine Liebe, da brennt sein Herz; da rinnt seine Güte, da fließt seine Gnade; da ist er den guten Menschen eine große Barmherzigkeit und den bösen Menschen ein brennender Ernst.
Darum gehe herzu, andächtige Seele, zur Matter deines Herrn und zu seinem heiligen Kreuze. Sieh ihn an mit betrachtendem Auge, hör’ auf ihn mit Aufmerksamkeit und drücke tief in dein Herz all’ die Marter, die um deinetwillen der reiche Gottessohn im Ueberfluß sanftmüthig und barmherzig erduldet hat!
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/9&oldid=- (Version vom 1.8.2018)