seliges Holz des Kreuzes, das der Herr und Heiland fand zu einem Wege unseres Heiles.
Hier spricht auch Johannes Damascenus: Christus lebte in dem Fleische ohne das Fleisch, in der Welt ohne die Welt, in der Zeit ohne die Zeit; und führte seine Menschheit ohne die Sünde in den Tod. Da er von hinnen wollt’, führte er die Menschheit, die er von Adam hatte, an den Baum des Kreuzes und ließ sie daran heften, daß er sich nicht rühren mochte vor Marter und Schmerzen. Das that er darum, daß durch das Leiden der alte Mensch wieder zur Gnade und Klarheit kommen sollte.
So ist dieses Werk Christi für uns ein Bild, daß unser Leben dem Leben Christi entsprechen soll, wie Remigius spricht: Unsere Sinne sollen entsprechen seiner Gefängniß, unsere tiefe Reue seiner Verschmähung, unsere heißen Thränen seinem rinnenden Blut, unser stetes Mitleiden der Tödtung seines Leichnams am Kreuze; unser geistliches Sterben soll gleichen seinem leiblichen Tode!
Franz Joseph Holzwarth: Passionsbilder. Franz Kirchheim, Mainz 1856, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Holzwarth_Passionsbilder.djvu/91&oldid=- (Version vom 1.8.2018)