Karl Leberecht Immermann: Waldmährchen. In: Schriften, Band 10: Münchhausen, Theil 3. S. 141-186 | |
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zu Röhre, indem sich unaufhörlich Klappen öffneten und zuschlossen, bis es oben in den Haarröhrchen der Blätter zu einem grünen Dufte wurde. Leichte Verpuffungen und Feuer entzündeten sich nun in dem Geäder der Blätter; ein Aetherisches, Flammendes spieen unaufhörlich ihre fein-geschnittenen Lippen aus, während eben so unaufhörlich der schwerere Theil jener feurigen Erscheinungen in weichen Dampfwellen durch die Blätter hin und her schlich. In den blauen Glockenblumen, die auf dem feuchten Waldgrunde standen, war ein Klingen und Singen; sie trösteten mit einem schönen Liede das arme alte Antlitz im Stein und sagten, wenn sie nur vom Boden los könnten, so würden sie ihm herzlich gern die Erlösung bringen. Aus den Lüften blickten den Schüler sonderbare grüne, gelbe und rothe Zeichen an, die immer sich zum Bilde fügen wollten und dann wieder auseinanderbrachen, von allen Seiten kroch und schritt das Gewürm und Gekäfer an ihn heran und trug ihm verworrene Anliegen vor; der Eine wollte dies seyn, der Andere das, der Eine begehrte eine neue Flügeldecke, der Andere hatte sich den Rüssel abgebrochen; was in den Lüften zu schweben pflegte,
Karl Leberecht Immermann: Waldmährchen. In: Schriften, Band 10: Münchhausen, Theil 3. S. 141-186 . Schaub, Düsseldorf 1839, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Immermann_Waldmaehrchen.djvu/21&oldid=- (Version vom 1.8.2018)