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Karl Leberecht Immermann: Waldmährchen. In: Schriften, Band 10: Münchhausen, Theil 3. S. 141-186

Und die Fesseln fielen ab von mir, ich erwachte, und mein erster Blick traf in dein treues weinendes Auge, rief die schöne Emma. Ich dankte Gott, auf dessen Namen ich mich jetzt wieder besann, daß ich erlöset sei, und dann dankte ich ihm, daß du es gewesen, der mich befreiet habe, und nicht jener Dunkle.

Der junge Ritter war nachdenklich geworden. Ich fürchte, sagte er, alle diese geheimnißvollen Waldwunder stehen mit Petrus in Zusammenhang. Ich fürchte, daß ich an dem Tage, wo ich meine Liebe gewann, meinen Freund verloren habe. Wo mag er nur geblieben seyn?

Das Paar fuhr erschreckt auseinander, denn sie sahen in dem Wasser zu ihren Füßen zwischen ihren blühenden Häuptern ein eisgraues, greises abgespiegelt. Hier ist er, sagte ein zitternder, gebeugter, schneeweißer Alter, der hinter ihnen stand. Er trug den neuen, schwarzen Mantel des Schülers.

Ja, sagte der Alte mit schwacher, erloschener Stimme; ich bin dein Freund Petrus von Stetten. Ich stand schon lange hinter Euch und hörte Eure Reden, und die Geschicke sind klar geworden. Es ist noch der Peter- und Paulstag, an dem wir

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Karl Leberecht Immermann: Waldmährchen. In: Schriften, Band 10: Münchhausen, Theil 3. S. 141-186 . Schaub, Düsseldorf 1839, Seite 183. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Immermann_Waldmaehrchen.djvu/43&oldid=- (Version vom 1.8.2018)