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Im Speckkämmerchen


Frau Simon: Sehen Sie, meine Liebe, ich habe ein besonderes Zimmer zur Vorratskammer eingerichtet. Hier sind 199 Pfund Weizenmehl, dort Erbsen, Bohnen, Konserven und dann hier:

Schinken, Wurst und Schweinepötchen
Schmecken besser, als harte Brötchen;

wir werden keinen Hunger leiden.

Frau Samson: Von Ihren Vorräten könnten allerdings zehn Familien leben. Eigentlich entziehen Sie durch Ihre Hamsterei zehn Familien ihre Nahrung, und Ihr Speckkämmerchen kommt mir wie eine Raubritterburg vor.

Frau Simon: Possen! Ich stehe auf dem kaufmännischen Standpunkt: man kauft seinen Bedarf, wenn er noch billig zu haben ist.

Frau Samson: Und man verkauft dagegen das Recht, etwas mitzutragen von der Not des Vaterlandes. Dann war es auch ein kaufmännisches Geschäft, als Esau dem Jakob für ein Linsengericht sein Erstgeburtrecht verkaufte.

Empfohlene Zitierweise:
Aurel von Jüchen: Frauenleben im Weltkriege. Xenien-Verlag, Leipzig 1915, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:J%C3%BCchenFrauenlebenImWeltkriege.pdf/118&oldid=- (Version vom 1.8.2018)